Lass Dich fallen,
lerne Schlangen zu beobachten,
pflanze unmögliche Gärten,
lade jemand Gefährlichen zum Tee ein,
mache kleine Zeichen, die ‚Ja’ sagen und verteile sie überall in Deinem Haus.
Werde ein Freund von Freiheit und Unsicherheit, freue Dich auf Träume.
Weine bei Kinofilmen, schaukle so hoch Du kannst mit einer Schaukel bei Mondlicht.
Pflege verschiedene Stimmungen, verweigere ‚Verantwortliche’ zu sein, tu es aus Liebe.
Glaube an Zauberei, lache eine Menge, bade im Mondlicht. Träume wilde, phantasievolle Träume.
Zeichne auf die Wände, lies jeden Tag.
Stell Dir vor, Du wärst verzaubert,
kichere mit Kindern.
Höre alten Leuten zu, freue Dich, tauche ein, sei frei. Preise Dich selbst, lass die Angst fallen, spiele mit allem.
Unterhalte das Kind in Dir, Du bist unschuldig, baue eine Burg aus Decken,
werde nass,
umarme Bäume,
schreibe Liebesbriefe.
Joseph Beuys, “Jeder Mensch ist ein Künstler”
Packe die wehrhafteste Handtasche in den Buchmessenkoffer.
Schön! So eine Ansprache lasse ich mir (selbst von einem Beuys) gefallen, denn sie fällt auf fruchtbaren Boden.
Skeptisch bin ich bei dem aufgrund des Aufdrucks zu vermutenden Handtascheninhaltes – wäre es nicht besser, einen großen Kieselstein hineinzutun und die Tasche selbst als Waffe gegen Blödköppe zu verwenden, statt erst nach dem Stichwerkzeug suchen zu müssen? In Frauenhandtaschen ist doch alles Wichtige immer ganz unten!
Lieber Norbert, ich war ja so frei, den ursprünglichen Titel des Kollegen ein wenig zu modifizieren.
Nicht nur als kleine Anspielung auf die aktuelle Diskussion, ob und in welchem Ausmaß verpuppt und entlarvt werden darf in der Kunst.
Sondern auch, weil er mir schlicht in meiner Version besser gefällt.
Das mit dem Kieselstein ist gut. Wir seh’n uns dann auf der Messe. Und falls Sie mich dabei beobachten, wie ich in meiner Handtasche krame, rechnen Sie damit, dass ich keinen Taschenspiegel zücken werde!
Selbstredend ist Ihre Version schöner, keine Frage. Die beuyssche Ursprungsfassung ist ohnehin schon ein wenig vergilbt, und da ich sie jetzt in der Hand habe, schmeiße ich das Buch einfach weg. In die Lücke stelle ich dann Ihren “Fettberg”, nachdem ich ihn gelesen habe natürlich.
Von wegen Ihrer Anspielung auf die aktuelle Diskussion, die wie zu erwarten in ein fieses Kriegsspiel auszuarten scheint, verweise ich einfach mal auf einen Beitrag meinereiner, auf den alle sich einigen könnten, was sie nicht tun werden. Wahrscheinlich schwanken die Diskutanten und Diskuonkels hin und her zwischen den Möglichkeiten, den Streitstörenfried entweder zu beschimpfen oder zu ignorieren. Vielleicht sollten Männer endlich auch Handtaschen tragen, mit einer Bowlingkugel drin 😉
http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/zu-ala-torik-und-dem-buecherblogger/#75231072
@Schlinkert: Was haben Sie denn gegen Beuys? Natürlich ist das Fett ‘heutzutage’ alles verschimmelt und vergilbt (inklusive Selbstmythos und Schamanentum), aber ist das nicht etwas unerbitterlich und zeitchauvinistisch, als wären wir heute soviel klüger und weiter, als hätten wir die (utopische?) Naivität und Dummheit von damals nicht umso nötiger? Seien Sie doch nicht so unerbitterlich wie die Tube, die nie vergisst. Ich jedenfalls stimme mit ein als er in meinem Geburtsjahr schmetterte: Wir brauchen Sonne statt Reagan!
(Ist das nicht auch der Tenor dieses Eintrages?)
@Phorkyas Ich habe nichts gegen Beuys, weswegen ich ja auch den Fettberg in die Lücke stelle. Nichts von dem von Ihnen Aufgeführten habe ich auch nur angedeutet. Außerdem heißt wegwerfen hier in der Siedlung, es in den Tordurchgang zwischen Hof und Straße zu legen, damit Nachbarn es sich nehmen können. Ich habe da auch schon schicke Sachen gefunden, diese Art Tauschgeschäft klappt wunderbar. An den Song des Beuys kann ich mich noch gut erinnern, mir wird schlecht, wenn ich daran denke, aber nicht wegen des Inhalts, sondern wegen der ganz und gar fehlenden Musikalität des “Sängers”. (Das bloß niemand auf das Video verlinkt!)
@Schlinkert: Sorry, vielleicht habe ich mehr hineingelesen als da stand. Synapsen sind hier was arge gedämpft in diesem Grau, bei dem sich nicht einmal der Sonnenstand ablesen lässt. Sonne! (wünsch’ ich Ihnen)
Stimmt, keine Sonne. Aber doch ein lauer Vorfrühlingstag, an dem sich kleine Streytlyste vorwitzig aus dem Boden schieben ; )
Pflastersteine… Sehr gute Idee mit der Handtasche als Steinigungswerkzeug Herr Schlinkert. Nur der Kieselstein erscheint mir zu klein. Das Thema paßt auf jedenfall zur Tasche der iranischen Künstlerin.
Hier ist weder Sonne noch Regen. Also wünschen wir uns alle (selbst die Pollengeplagten) Sonne satt! Wie schreibt noch Rainer Maria Rilke, wahrscheinlich durch Jean Paul dazu angeregt:
Die Sonnenuhr
Selten reicht ein Schauer feuchter Fäule
aus dem Gartenschatten, wo einander
Tropfen fallen hören und ein Wander-
vogel lautet, zu der Säule,
die in Majoran und Koriander
steht und Sommerstunden zeigt;
nur sobald die Dame (der ein Diener
nachfolgt) in dem hellen Florentiner
über ihren Rand sich neigt,
wird sie schattig und verschweigt -.
Oder wenn ein sommerlicher Regen
aufkommt aus dem wogenden Bewegen
hoher Kronen, hat sie eine Pause;
denn sie weiß die Zeit nicht auszudrücken,
die dann in den Frucht- und Blumenstücken
plötzlich glüht im weißen Gartenhause.
Die Handtasche ist doch ohnehin nur die Weiterentwicklung mittelalterlicher Streitgeräte. Der Fortschritt besteht darin, daß nun auch noch Schminkzeug, Handy und Damenrevolver reinpassen.
Sollte sie derlei Gerät so schwingen?
Quelle: manderby.com
Ist das nackigte Schwingen von Stachelhandtaschen nicht verboten? Wenn nicht, dann ja, in etwa so, obgleich mir ein Aufabstandhalten mit dem Damenrevolver doch ein wenig humaner erschiene.
@Phorkyas Völlig von den Socken war ich eben, als mir aus meinem vertrauten Blog eine fremde Nackte entgegenschwang!
Fast hätt’ ich schon wieder ein Ei fallengelassen.
@Norbert W. Schlinkert Wo keine Dame, da auch kein Revolver! Das Weib bevorzugt den Morgenstern.
Mit herzhaftem Gruße,
Ihre Miss TT
Wein, Weib & Morgenstern ist dann wohl die Devise für die Buchmesse. Das kann ja heiter werden!
Wappnen Sie sich, ich rechne mit schlimmen Gelagen!
So lange Sie nicht mit Eiern schmeißen!
Erst wenn keine Bücher mehr zum Schmeißen da sind!
Sie wollen mit Büchern schmeißen? Dann ist ja alles in Ordnung.
Ich hätte tatsächlich nicht übel Lust, mich daneben zu benehmen, möglichst auf Bühnen. Vielleicht mit Kätzchen schmeißen?
*grübelt*
… behauptet meine Anima auch immer.
Und? Lassen Sie sie manchmal frei?
Einmal um den Blog laufen – das muss reichen!
frau/man kann sich auf bühnen nicht mehr daneben benehmen, es sei denn sie kauft die bühne ( und erweitert gnadenlos genre-typisches, wie auch immer und ganz exakt, gefühlt )
sorry dieser strikt desillusionierenden worte allen nicht-könner:innen.
daneben benehmen kann man sich aber bequem in benimm-nachtclubs.
allerdings eher als mann als als frau.
wenn frau sich entkleidet in club sie wird geliebt.
wenn frau schnaps in fresse haut, sie wird geduldet.
möchte ich keine frau sein unter solchen gesellschaftlichen verhältniskonventionen.
22.24 uhr – okey, ihr seid alle soweit abgemeldet.
trefft euch mal und ihr werset doch gleich wieder über etwas anderes als euch quatschen.
ihr leeren künstler.
quatscht ihr aber über euch so seid ihr die beschwichtigungsmaschine per se.
nix mit verblendungszusammengehörigkeit.
man schaue sich dies nur einmal an.
okey – vielleicht zweimal.
Ich bin verliebt ins Konzept der Stachelhandtasche. Ich will sowas.
In meine Handtasche passt uebrigends ein Backstein UND eine von diese Stahlpruegel Mega-Maglite Taschenlampen […]
@Bel Ich hätte die Stachen lieber im Nacken: zum Aufstellen nach Bedarf ; )