Die Sprache der Anderen, 37 (Fire together, wire together)

[…] Warum es jedoch nicht immer einfach ist, neue Gedanken, Muster und Verhaltensweisen zu etablieren, macht Hüther ebenfalls deutlich: Jede Reaktion zieht eine synaptische Verschaltung der betreffenden Neurone nach sich. Mit jeder Wiederholung der Reaktion wird diese neuronale Verschaltung stärker gebahnt; schließlich wird aus dem Trampelpfad an Nervenzellen eine neuronale Autobahn. Und diese Autobahn ist so breit und bequem, dass wir sie irgendwann automatisch benutzen: Ehe wir uns versehen, läuft alles ganz fix hierüber ab – und wir haben wieder nach altem Muster reagiert oder gehandelt.
Einmal gebahnte Reaktionswege können zudem nicht mehr aufgelöst werden, d.h., einmal geknüpfte synaptische Verbindungen bleiben ein Leben lang bestehen. Um eine alte Verhaltensweise oder ein altes Muster – z.B. eine Angstreaktion – aufzugeben, muss man daher die alte Bahnung hemmen; will man (gleichzeitig) ein neues Verhalten begründen, muss man eine Neubahnung herstellen, also spezifische Neurone neu verknüpfen.
Dabei gilt, so zeigen die neuen Hirnuntersuchungen: Eine Neubahnung kann nur begründet werden, wenn der am Ende stehende Zustand intensiver ist als der alte Outcome. Denn eine hohe Intensität im Erleben bedeutet eine hohe Ausschüttung von Botenstoffen und eine quantitativ hohe Beteiligung von Neuronen. Auf diese Weise entsteht eine starke neue neuronale Bahnung, eine neue Autobahn, die bald breiter ist als die alte. Damit die neue neuronale Verknüpfung stabil wird, ist jedoch eines nötig: Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung des neuen Verhaltens. Denn je öfter wir eine bestimmte Reaktion wiederholen, desto mehr entsprechende Neuronen verbinden sich und desto selbstständiger läuft die Reaktion schließlich ab. […]

Quelle: “Kommunikaton mit NLP” via NLP Community

4 Gedanken zu „Die Sprache der Anderen, 37 (Fire together, wire together)

  1. Darum wiederholt man ja auch seine Fehler und lernt nicht aus ihnen. Kein Witz, kann man daran sehen, dass man sich zb immer wieder an der selben Stelle verfährt, wenn man keinen Navi nutzt. Und geht immer wieder durch diese Katzenkommentarklappe:).

  2. Dieses ist auch der Hintergrund von Routinen. Von Disziplin, zum Beispiel. Von Arbeitshaltung. Aber auch generell der LebensHaltung. Ebenso wie, leider, der Bereitschaft, auf auch vermeintliche (von öffentlichen Meinungen akzeptierte) Autoritäten zu hören oder sich an Gruppen zu orientieren. Das geht bis in das Kaufverhalten, etwa in Fragen der Mode, und bestimmt auch weitgehend ästhetische Geschmäcker, etwa bei dem, was cool sei und was nicht usw.
    Aus denselben hirnbiologischen Gründen bedarf auch Widerstand der Disziplin. Er muß sich selbst in Haltung schleifen.

  3. Liebgewonnene Routinen So wie man um ein Thema kreist, das einem lieb war und das sich verflüchtigt hat, weil man mittlerweile das Darumkreisen fast so sehr liebt, wie das Thema selbst.

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