Smartes Vokabular, 7

»Verprächtigung« [Nobilisierung]

– Sukzessive Aufwertung
– Gegenentwurf zu Selbstgenügsamkeit von Gegenständen, Situationen [Menschen?]
– Übergang von Holz zu Stein zu Marmor
[Lateritiam invenit marmoream reliquit / Er fand (Rom) aus Ziegelsteinen gebaut, und hinterließ es marmorn.]
– Vivienne Westwood goes Afrika

Quelle: Verschiedene

[tiped by: P.G.]

14 Gedanken zu „Smartes Vokabular, 7

  1. Pracht in all ihren Formen? Nichtästhetisches wird ästhetisch, nicht von jetzt auf gleich, sondern nach und nach, durch Arbeit oder einfach durch die Zeitläufte? Was mich ein wenig stutzig macht ist der Begriff der Aufwertung, denn das setzt ein Wertesystem voraus, das gewissermaßen aus einem Discours entstanden ist oder sein sollte, nun aber als solches unwiderruflich besteht, unter Umständen als eine Art Unterwerfungsgeste gegenüber von Machthabern. Wie sonst käme es zu der wertenden Reihenfolge Holz, Stein, Marmor, auch Diamant wäre ja denkbar als das Prächtigste. Ich denke, was ästhetisches Empfinden angeht, so verbietet sich jedwede Richtungsgebung und verallgemeinernde Einstufung, denn ein ästhetisches Empfinden ist immer das kleinstmöglichste, weil ganz und gar subjektive Verhalten eines Einzelnen zu etwas spezifisch zu Erkennendem. Ein Mensch kann sehr vieles als ästhetisch empfinden, der Kontext allgemeiner Ansichten und Wertschätzungen ist dafür (nur) notwendig als Rahmen, der gesprengt werden kann, aber nicht muß. Ich finde Holz schöner als Marmor.

    • @Norbert W. Schlinkert Es ist ja nun nicht so, dass ich den Begriff erfunden hätte. Sondern aufgeschnappt.
      Woraufhin ich augenblicklich beschloss (ich hörte ihn zum ersten Mal überhaupt), ihn meinem Wortschatz einzuverleiben. Sie können sich sicher sein, ich werde ihn fürderhin ganz individuell gebrauchen, ohne der von Ihnen monierten Hierarchie von Holz, Stein und Marmor auch nur den geringsten Respekt zu zollen. Ich selbst steh’ nämlich auf Papier!

    • @Phyllis Auf Holz und Papier können wir uns auf jeden Fall einigen, und natürlich muß man auch Begriffe aufschnappen und sich einverleiben, die fürderhin kritisch zu gebrauchen sind. Je größer der Wortschatz, desto vielseitiger die Munitionierung.

    • @Norbert W. Schlinkert Auch “fürderhin” ist ein schönes, zu Unrecht vernachlässigtes Wort, nicht wahr? Jetzt haben wir’s in gemeinsamer Anstrengung schon auf dreimalige Anwendung gebracht, an einem einzigen Tag.

      Auf gute Munitionierung! ; )

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