Die Bindung wählen

[…] In aller Schärfe wird deutlich, was Kunst/Literatur meiner Meinung nach heute leisten müssen: Zeigen, dass Freiheit weh tut, ohne die Freiheit zu verraten. Es hat sich im Mainstream eine Wahnidee von Freiheit eingeschlichen, die diese als “Geiz ist geil”-Angebot für billig haben will: Auswählen und weiterräkeln. “Habe den Mut dich zu bedienen.” Wer frei ist aber, ist freigesetzt und m u s s (nicht darf!) die Bindung w ä h l e n. Mit allen Konsequenzen. Kunst kann zeigen, was das heißt. Und dass es bequem nicht zu haben ist. […]

Melusine B. in einem >>> Kommentar in Die Dschungel vom Mittwoch, 13. Juli 2011

148 Gedanken zu „Die Bindung wählen

  1. Diesen Beitrag zu kommentieren hieße, sich wieder mal den ganzen Tag mit Mißverständnissen und grundsätzlich anderen Positionen auseinandersetzen zu müssen. Am besten wäre es also, man gibt Melusine B. vollkommen und in allen Punkten recht, was aber leider nicht geht. Schon allein die Ansicht, Kunst/Literatur müsse etwas leisten, scheint mir falsch zu sein, denn dann ist Kunst und Literatur ja selbst nicht frei, außer grundsätzlich in der Wahl ihrer Mittel und der zu bearbeitenden Idee. Das ist natürlich eine alte Diskussion, die im Spannungsfeld von L’art pour l’art und etwa Littérature engagée angesiedelt ist. Ich denke, daß die Kunst um ihrer selbst willen i s t und daß das Benutzen der Kunst für ein Anliegen, sei es auch noch so wichtig, einem Mißbrauch gleichkommt, einem Versuch, sich Macht zu erschleichen bei gleichzeitiger Entmündigung des Lesers oder Rezipienten. Gruselige Beispiele für das Benutzen von Kunst für politische Zwecke sind ja etwa Bert Brecht, Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir, mal ganz abgesehen von institutsleitenden SPD-Künstlern heutzutage. Wie soll Kunst frei sein, wenn es der Künstler nicht ist, und das kann er im Mainstream, wie Melusine schreibt, ohnehin kaum sein, es sein denn, Idee/Umsetzung und Marktbedarf sind zufällig deckungsgleich. Doch im Bereich der Literatur und auch der bildenden Kunst handelt es sich ohnehin sehr häufig eher um Auftragskunst denn um marktbedingungslose freie Kunst, so daß das von Melusine Behauptete am Ende doch stimmt unter der Bedingung, daß Kunst nichts leisten muß, sondern als Handhabung von Freiheit absichtslos etwas aufzeigt, ohne dies müssen zu müssen, daß nämlich Freiheit weh tut.

    Wie gesagt, am besten stimmt man einfach zu und verzichtet auf jede Diskussion, vor allem wenn man sich eigentlich um seine eigene Kunst kümmern muß.

    • @Ufo Sehen Sie, da geht es schon los mit den Mißverständnissen. Ich sprach nicht von der Qualität der Werke, ich kenne von allen drei genannten Schriftstellern gute und wichtige, auch von Brecht, ich sprach von der Absicht, mit einem Kunstwerk unmittelbar politisch wirken zu wollen, die Kunst also für politische Zwecke zu mißbrauchen. Das kann man natürlich auch anders sehen, ich sehe es so wie geschildert, weil Kunst sich keinem Zweck unterordnen darf – meiner Ansicht nach.

    • @Ufo Wenn politisches Theater oder politische Literatur den Anspruch hat, (in völlig anderen Zeiten als heute) die “Massen” zu erreichen, selbst um diese im besten Sinne aufzuklären, dann steckt dahinter eine Haltung, die sich durch Kunst ganz direkt zeigen soll. Dagegen hege ich einiges Mißtrauen, denn dann wirkt Kunst unmittelbar auf das Gemeinwesen und ist somit Politik. Natürlich will Kunst auch Wirkung, doch sollte diese auf der Freiheit des Rezipienten beruhen, die durchaus eingeschränkt sein mag, wenn die Kunst auf Massenwirkung aus ist wie die Politik, die Mehrheiten bzw. Macht über Menschen braucht. Daraus kann eine gefährliche Melange entstehen, wie es sich am Beispiel der “Staatskunst” in den Staaten des real existierenden Sozialismus gezeigt hat, denn wenn die durch Kunst propagierte Idee sich durchgesetzt hat, ist die Kunst das erste Opfer, weil sie nicht mehr frei sein kann, weil sie Teil der durchgesetzten Idee ist. Daraus aber zu folgern, Kunst müsse dann, ihrer Freiheit beraubt, eben direkt Widerstand leisten, halte ich aber aus den genannten Gründen auch für falsch. Kunst ist nicht Politik, doch eben dies scheint Brecht zumindest eine Weile geglaubt zu haben. Kein Grund natürlich, ihn nicht zu lesen.

    • @Norbert W. Schlinkert Um jetzt nicht theoretisch zu werden – was aus den von Ihnen anfangs genannten Gründen auch schwierig ist: Kunst ohne Anliegen wäre mir suspekt. Gibt es ein Thema, mag es auch noch so persönlich sein, das nicht gleichzeitig auch ein Anliegen ist? Und warum sollte allein das politische davon als nicht der Kunst gemäß ausgeklammert werden?
      Ein Beispiel: Meine iranische Freundin, vormals Malerin, fing an, künstlerisch politisch zu arbeiten, nachdem sie in ihrer eigenen Biographie ein Trauma durchleben musste, das ihr ganzes Leben mit einem Schlag aus dem persönlichen ins Allgemeingültige katapultierte. Da konnte sie nicht mehr weitermalen. Nach und nach fand sie zu einem anderen künstlerischen Ansatz, der sich ihr sicher unter anderen Umständen nie erschlossen hätte: Sie arbeitet politisch mit Hilfe ihrer Kunst.
      Solche Beispiele gibt es viele. Künstler:innen re-agieren auf gesellschaftliche Prozesse, Phänomene, Bedrohungen. Nicht alle – viele pflegen ja auch das Monadentum und halten sich bewusst fern von jenen Grenzbereichen.
      Kunst, die belehren will und für sich beansprucht, eine allgemeingültige moralische Instanz zu sein – ja, die nervt. Doch das heißt nicht, dass sie nicht “Recht haben” kann. (Obwohl mir der Begriff in diesem Zusammenhang missfällt, wie ich heute schon bei ANH schrieb.)

      Worauf wollte ich hinaus? Für mich gibt es in der künstlerischen Arbeit kein “4 Beine gut, 2 Beine schlecht” – Prinzip. Nur schöpferische Entwicklungsprozesse, die über lange Zeiträume zu bewältigen sind – und die eben manche in die Monade führen und andere auf die Tribüne. Von den hundert Millionen anderer Möglichkeiten ganz zu schweigen ; )

    • @Ufo Sie soll sich keinem Zweck verkaufen – ja. Auch nicht unterordnen. Doch da es nichts gibt, was sie nicht darf, die Kunst, würde ich auch diese Vorstellungen immer am Einzelfall überdenken. An der einzelnen künstlerischen Biographie.

      (Hier noch ein Brecht, den ich eben fand):

      Über die kritische Haltung

      Die kritische Haltung
      Gilt vielen als nicht fruchtbar.
      Das kommt, weil sie im Staat
      Mit ihrer Kritik nichts erreichen können.
      Aber was da eine unfruchtbare Haltung ist
      Ist nur eine schwache Haltung. Durch bewaffnete Kritik
      Können Staaten zerschmettert werden.

      Die Regulierung eines Flusses
      Die Veredelung eines Obstbaumes
      Die Erziehung eines Menschen
      Der Umbau eines Staates
      Das sind Beispiele fruchtbarer Kritik
      Und es sind auch
      Beispiele von Kunst.

    • So völlig anders sind die Zeiten gar nicht, es geht immer um dasselbe, zu mindestens für den großen Teil der Menschheit, es geht um die Fage wie man existieren kann, wo man Arbeit findet, was zu essen, wie kann man wohnen, wie für die Kinder sorgen.
      Das sind Fragen die schon vor und nach dem ersten Weltkrieg gestellt wurden, dafür sind Menschen auf die Strasse und die Dichter sind ihnen gefolgt, dass Sie das heute nicht tun, liegt nicht an den Zeiten.

    • @Phyllis Kunst ohne Anliegen ist nicht denkbar, ebenso wie Kunst, die keine Wirkung haben kann. Mir ging es eher darum, die Freiheit der Kunst zu betonen, die mir aufgehoben scheint, wenn ich sie als Werkzeug für politische Absichten verwendete, unmittelbar verwendete. Eine mittelbare Wirkung auf alles Menschliche aber ist natürlich nicht nur wünschenswert, sondern auch gar nicht zu verhindern, doch dafür benötigt das Kunstwerk einen eigenen, autonomen “Ort”, eine sichere Zone, die dem Kunstwerk eigen sein muß. Nehmen wir den Verfremdungseffekt des Epischen Theaters Brechts, so wird dort mit Absicht die künstlerische Illusion, die sichere Zone, aufgebrochen, damit der Zuschauer die Ursachen erkennt, warum eine gespielte Figur, der Großbürger, die Arbeiterin, so handelt, so handeln muß. Der Schauspieler verläßt seine Rolle, um gesellschaftspolitische Realität deutlich zu machen, tritt also aus der mittelbar wirkenden Rolle heraus und wendet sich als (letztlich doch nur vermeintliche) Realperson an das Publikum. Ich empfinde das als Entmündigung des Rezipienten, hier will Kunst belehren, “Wahrheiten” verbreiten, einen Kampf führen gegen Gegner oder sogar Feinde. Dahinter steht eine Haltung, die ich als arrogant empfinde, jenes Rechthaben und jene Anmaßung, die dem Rezipienten keinen Raum lassen will, die ihm nicht einmal zutraut, dies alles selbst zu beurteilen und ihn damit für dumm verkauft. Zeigefingerkunst eben.

      Wenn Ihre iranische Freundin künstlerisch arbeitet, so wird sie das gleichsam mit Leib und Seele tun, sich also nicht etwa selbst und ihre Anliegen ignorieren können, nur um “Erfolg” zu haben. Ich kann natürlich nicht für andere sprechen, aber ich gehe davon aus, daß eine jede künstlerische Äußerung eines mündigen Anderen bedarf – sobald dessen Mündigkeit durch das Kunstwerk in Frage gestellt ist, hat die Kunst ihre Zone verlassen und ist Politik geworden, Wahlkampf sozusagen. Das heißt aber nicht, man könne nicht mit künstlerisch be- und verarbeiteten “Wahrheiten” wirken, alles Menschliche kann künstlerisch aufgenommen werden (man denke nur an Celans ‘Todesfuge’), doch man sollte Form und Idee in eine Entsprechung bringen, die die Freiheit der Gedanken nicht lähmt, sondern befördert. Wenn das gelingt, ist viel gewonnen.

    • @Ufo Die Menschen, die ihre berechtigten Anliegen in die Öffentlichkeit tragen, wirken politisch, sie bedürfen keiner Dichter und Denker und Künstler, denn diese sind ja letztlich auch nur Einzelne, wenn auch mit den selben Problemen. Doch da der Künstler auch Bürger ist, ist er ja unter Umständen dabei, ohne sich jedoch eine Vorreiterrolle anzumaßen, was die meisten heutzutage auch nicht tun, nur noch einige Altvordere, die die Wahrheit gepachtet zu haben meinen.

    • Herr Havel sollte ihnen mal wasdazu schreiben, oder Antunes, Saramago (leider verstorben), Cortazar, Sartre, Mandelstam, Celan, Sonntag, Jelinek, Aichinger, Zwetajewa, Marquez usw..
      Was wäre die Literatur wenn jeder nur über sein Pimmelchen schreiben würde

    • @Ufo Diese Künstler mischen sich ein, als ganze Menschen mit ihrer Biographie und mit ihren Mitteln, so wie das jeder Künstler macht. Ich hatte mich nur dagegen verwahrt, Künstler oder Intellektuelle als Anführer der Meute sehen zu sollen, denn es ist keine Meute und keine Masse, die etwa für bessere soziale Absicherung demonstriert, das sind alles Individuen. http://www.youtube.com/watch?v=KLWsV1hewYA Mich stört es, wenn so eine Rampensau wie Günter Grass auf Demos oder SPD-Wahlkampfveranstaltungen Reden hält (oder vielmehr brüllt), auch wenn er, wie behauptet, dies als Bürger tut. Er könnte seinen Platz gut einem Unbekannten überlassen, etwa Ihnen, doch das tut er natürlich nicht. Ich trete mit einigen der oben genannten Künstler und mit vielen anderen durch ihr Werk in Kontakt, auf Augenhöhe selbstverständlich wie jeder Leser, denn sie verhandeln immer Allzumenschliches, und wenn’s Pimmelchen sind, und ich kann unter Umständen viel lernen aus diesen Werken. Das aber hängt von der Qualität der Werke ab – von Martin Walser etwa kann man nur lernen, daß man auch als schlechter Schreiber Erfolg haben kann, ist man nur skrupellos genug und gut vernetzt; hat man dann zum Beispiel auch noch schleimige “Kritiker” auf seiner Seite, Scheck und Consorten, dann kann überhaupt nix mehr schiefgehen. Und welche Absichten Brecht und Sartre hatten, das fragen sich viele. Man muß wohl deren Werk studieren, um der Antwort ein wenig näher zu kommen.

    • @Schlinkert zu Walser Können Sie nachvollziehen, dass man bei Ihnen eine ausgeprägte Neigung zur Hybris vermuten könnte, so, wie Sie über Walser urteilen?

    • @Walker Das kann ich schon deswegen nicht nachvollziehen, weil ich ja kein Vorurteil ausgesprochen habe, sondern Walser wie viele andere Autoren gelesen habe, wenn auch nicht das ganze Werk. Wenn ich den einen Autor aus meiner Sicht zu recht lobe, dann kann ich auch nicht mit dem negativen Urteil über einen anderen Autor hinter dem Berg halten. Ich kann gute und schlechte Literatur gut voneinander unterscheiden, unabhängig davon, ob sie mir gefällt. Mit Hybris hat das überhaupt nichts zu tun.

    • Ich mag weder den Grass noch den Walser, aber ich käme nie auf die idee sie schlechte Schreiber zu nennen, das ist einfach Quatsch, worin liegt denn gerade bei Ihnen das Recht dass zu beurteilen?

    • Walser Na ja, die Liste der Literaturpreise, die Walser im Laufe seines Lebens gesammelt hat, ist nun nicht gerade kurz und unbeeindruckend und mit Sicherheit nicht darauf zurück zu führen, dass er lediglich gut vernetzt ist. Den Büchner Preis hat nicht jeder in seinem Regal. Und von der Gruppe 47, also von anderen Schriftstellern, ausgezeichnet zu werden deutet auch nicht gerade auf persönliches Marketing ohne jegliche literarische Substanz. Ich darf Ihnen sagen, dass es zumindest aus meiner – und vielleicht nicht nur aus meiner – Sicht höchst anmassend anmutet, wenn Walser so ganz salopp und mir nichts dir nichts als schlechter Schriftsteller runter gemacht wird. Selbst MRR würde ein solch pauschales Urteil über Walser mit einiger Sicherheit nicht abgeben. Aber wahrscheinlich können Sie Walsers literarische Qualität und sein Gesamtwerk besser beurteilen als das Gros der Kritiker.

    • @Ufo, Walker Wenn ich jetzt eine Liste machen würde, was ich alles nicht beurteilen kann, sitze ich morgen früh noch hier. Literatur und noch ein paar andere Dinge kann ich aber nach objektiven Kriterien, über die man aber auch diskutieren kann, beurteilen, und das tue ich bei allem was ich lese. Da bin ich nicht der einzige, das machen zehntausende von Leuten allein im deutschen Sprachraum, und so nenne ich einen guten Schriftsteller einen guten Schriftsteller und einen schlechten einen schlechten. Das erscheint mir notwendig, und da ich oben davon sprach, daß das Verhältnis Schriftsteller – Leser von der Qualität der Texte abhängt [und auch von der Lesefähigkeit und Geübtheit des Lesers], habe ich eben ein Beispiel gewählt. Ich kann das natürlich näher ausführen, aber da mir das keiner bezahlt, tue ich das nicht. Ein absolut grandioser Schriftsteller ist zum Beispiel Robert Walser.

    • Walser Wenn das so ist, mit Ihren objektiven Kriterien, dann scheint mir der Erfolg Walsers bei Lesern UND Kritikern ein echtes Mysterium zu sein. Aber lassen Sie’s gut sein. Es geht mir nicht um Ihr Urteil. Es geht mir um den Ton, der die Musik macht.

    • @Walker Herr Walser braucht sicher keine weitere Unterstützung und natürlich auch keinen Schutz, selbst nicht von Ihnen, da haben Sie recht. Daß er bei Lesern und Kritikern Erfolg hat, spricht nicht automatisch gegen ihn, aber auch nicht automatisch für ihn. Ich kenne jedenfalls niemanden, der Martin Walsers Werk als literarisch hochrangig einschätzt. Und was die Preise angeht: der Teufel scheißt immer auf den dicksten Haufen, wenn ich das mal so ohne jeden Anflug von Neid sagen darf.

    • Die Herren! Ob jemand ein guter oder schlechter Schriftsteller ist, will ich immer noch selbst herausfinden, da sind mir dessen Preise, Kritiker und die Publikumsmeinung völlig egal. Worüber Sie hier wieder einmal diskutieren, ist die Form, wie ein subjektives Negativurteil abzugeben wäre, ohne arrogant zu wirken. Allgemein vereinbart “darf” man nur über jemandes Arbeit herziehen, wenn man das begründet, ob fachlich oder emotional. Ein einfach dahin geworfenes “der ist schlecht” wirkt immer anmaßend. Das weiß auch Norbert W. Schlinkert, doch es ist eben seine Art. Die mag provokativ wirken, sollte aber nicht dazu verleiten, nur noch über Form nachzudenken.

    • @Phyllis Ich hatte das Beispiel Martin Walser ja auch nur gewählt, weil weitgehender Konsens herrscht über die Qualität seiner Schreibe, jedenfalls dachte ich das. Das alles auch noch zu begründen, führt dann aber wohl zu weit, auch wenn ich es selber herausgefunden habe, also das mit der Qualität martinwalserscher Schreibe. Klingt natürlich jetzt anmaßend, klar. Ich hätte auch August von Kotzebue als Beispiel nehmen können, vielleicht hätte sich dann niemand aufgeregt. Beim nächsten Mal verpacke ich meine negative Kritik einfach in einem dicken Lob, dann ist wieder Friede, Freude, Eierkuchen.

    • @Walker zur Hybris Eigenartig, dass jedes Urteil, das sich selbst Autorität gibt, gleich mit Selbstüberschätzung verwechselt wird. Ist einer mit Preisen überhäuft, darf er schmähen, aber wehe, ein unbekannter Künstler/Autor/was-auch-immer kommt daher und maßt sich das gleiche an. Muss jemand erst dekoriert sein, um ohne Schelte auf- und abwerten zu dürfen?

    • @Walker zu Walser. Sie kennen sich wenig aus, und tatsächlich spricht ja der Schein für die Urteile der Gruppe 47 und anderer ihres Schlages. Wie schreiben Sie so informiert? “Und von der Gruppe 47, also von anderen Schriftstellern, ausgezeichnet zu werden deutet auch nicht gerade auf persönliches Marketing ohne jegliche literarische Substanz.”
      Schauen Sie sich einmal an, wer von der Gruppe 47 mit Nachdruck destruiert worden ist. Mit Nachdruck heißt: auf Dauer aus der Diskussion getreten. Oder bedeutet den Versuch, das zu tun. Ich schrieb bereits >>>> in Der Dschungel über den Fall Celan, es gibt außerdem einen Fall Thelen und zahllose weitere Fälle, deren Motivation der Wille war, politischen Einfluß auszuüben, was aber nicht politisch begründet wurde, jedenfalls nicht offiziell. Sondern die Ästhetik wurde getreten. So konnte es denn zu einem Falschbegriff wie dem von Weyrauchs “Kahlschlag” und einem Primat sogenannt realistischer Literatur kommen, der sich bis heute erhalten hat, jedenfalls auf deutsche Literatur bezogen. Etwa sind die Bereiche des Phantastischen bis in unsere Gegenwart fast nur bei nicht-deutschen Autoren als tatsächliche Literatur akzeptiert.

    • @Frau Phyllis zu Walker. Es geht ja gar nicht um Hybris, sondern darum, daß man mit Rücksicht auf Leute, die sie nicht haben, die eigene Bildung verstecken soll. Als wäre sie ein Makel. Es ist nämlich eine demokratische Ideologie, man könne auch ohne Wissen überall mitreden, nämlich mitbestimmen. Jede Äußerung einer Bildung, die nicht allgemein geteilt wird, verrät indes, daß weder MitredenKönnen noch Mitbestimmen wahr sind; das schafft ein Unbehagen. Dahinter steckt auch das leidlich bekannte “Der hält sich wohl für was besseres?”, wobei wir das Bessere durch Anderes substituieren können, um zu verstehen, wie es zu plötzlichen Ausbrüchen gegen das Fremde kommt. Die Ideologie des “Alle Menschen sind gleich” wird mit Abwehr am Leben gehalten.

    • @Schlinkert Ihr Einwand, meine ich, trifft meine Aussage nicht. Es ist ein Wahn zu glauben, es könne eine Kunst geben, die ohne Einflüsse von außen sei oder ohne Bindungen (an Traditionen) auskomme. Immer erfüllt Kunst Aufgaben, d.h. Bedürfnisse – in der vormodernen Kunst ist evident, dass es sich (auch) um gesellschaftliche Aufgaben handelt. Auch hier schon handelt die Kunst sich “Freiräume” im Spielfeld dieser Aufgabenstellungen/Aufträge aus.. Autonome Kunst dann schließlich übernimmt Aufgaben nicht mehr für “die Gesellschaft”, sondern für das je einzelne Subjekt, dass aber in einer Gesellschaft lebt. In unserem Fall, so meine ich, ist das eine Gesellschaft, die dazu tendiert, die Subjekte dazu zu verführen, Freiheit mit Konsumzwang/-wahl zu verwechseln. Kunst also führt aus und vor, dass Freiheit etwas anderes (- und anstrengend!) ist. Gerade aus dieser Verpflichtung lässt sich herleiten, warum Kunst sich einfacher Propaganda für politische Zwecke verweigern muss. Denn es geht eben nicht um die wahnhafte Wahl einer einfacheren, bequemeren oder sichereren Zukunft, sondern um die Erfahrung, dass man wählen muss und wie man in diesem Wahlzwang gebunden ist – und sich zugleich befreit. Ich bin müde. Und verschwitzt von einem langen Tag zu Fuß in Rom. Ich kann meine Gedanken jetzt nicht in der gebotenen Präzision darlegen. Eine Kombination aus dem, was Kienspan und Herbst dargelegt haben: Eine künstlerische Existenz verweigert sich der Selbstoptimierung nach den Gesetzen des Marktes (wenn es eine ist!). Diese Weigerung bedeutet aber nicht, auf die Anstrengung zu verzichten, sich bzw. “die Arbeit” zu “optimieren”, sondern dass die Regeln nach denen dies geschieht selbst gesetzte sind (und daher immer riskant und zweifelhaft). Das gibt -wenn es gelingt – ein Beispiel, das die Situation der Ausgesetztheit und der darin liegenden Chancen für andere (Lesende/Schauende/Hörende) nachvollziehbar machen kann. Ach, ich wünschte, ich wäre fitter, um dies Komplizierte, so wie ich es meine, zu erklären.

    • @Miss TT, ANH Ich stelle fest, dass man Ihnen hier nicht massvoll und in Bescheidenheit begegnen darf. Dürfte ich Sie trotzdem bitten, noch einmal genau den Wortlaut meines ersten Beitrags zur Kenntnis zu nehmen. Ich haben niemanden der Hybris bezichtigt, sondern nur mit einer kleinen Portion – vielleicht misslungener – Ironie Herr Schlinkert darauf hinweisen wollen, dass er sich unter Umständen den einen oder anderen Hieb ersparen könnte, wenn er denn seine hier und woanders im Netz reichlich dargebotenen Ansichten mit etwas mehr Differenzierungswillen versuchte.

      Auf Ihre offensichtlich stark überhöhten Selbstwahrnehmung, sehr geehrter ANH, wird an anderer Stelle häufig genug hingewiesen. Ich will mich da nicht einklinken, das widerspricht meinem Wesen – hoffe ich wenigstens. Ich darf Ihnen aber Bertrand Russell mit auf den Weg geben: Die Tragödie der Menschheit liegt darin begründet, dass sich die dummen ihrer Sache immer so sicher sind, während die intelligenten immer Zweifel hegen. Lassen Sie es sich mal bei einer abendlichen Pfeife und in Ruhe durch den Kopf gehen.

    • @MelusineB Aber ich habe ja gar keine tiefgreifenden Einwände gegen ihre Aussage vorgebracht, ich wollte eigentlich gar nichts dazu schreiben, da sonst wieder eine ellenlange Diskussion zu erwarten ist, die mich von der (anderen) Arbeit abhält. Allein den Begriff der Leistung, auch den des Müssens, fand ich nicht recht passend in bezug auf die Kunst, weil eben dies ganz so klingt, als hätte die Kunst eine fest umreißbare gesellschaftliche Aufgabe wie dereinst. Meinem Unbehagen gegenüber Versuchen, die Kunst für politische Zwecke einzusetzen, habe ich ja in den nachfolgenden Kommentaren zu Ufo und Phyllis Ausdruck verliehen, ich denke, da gehen wir d’accord, ebenso wie in der Einschätzung, sich den Marktgesetzen gleichsam naturgemäß zu widersetzen, eben weil man in und mit seiner Kunst eine Wahl trifft nach eigenen Kriterien.

      Mehr kann auch ich jetzt nicht mehr schreiben, ich bin einfach nur müde von einem Tag am Schreibtisch statt von einem Tag in Rom. Außerdem ist in Berlin das weltschlechteste Juli-Wetter im Moment, da wird man schon müde vom morgendlichen Aufstehen.

    • Wissen Sie, Mister Walker, wer zweifelt, Ihr Russell wird es geahnt haben, hat schon verloren. Rainald Goetz etwa pflegt die Selbstwahrnehmung, Klagen und Loslabern überbordende Beispiele dafür, Herbst bevorzugt da eher die Selbstbezüglichkeit,
      zelebriert eher ein “selbstbezügliches Dämmern unter der Glocke”, wie er selbst schreibt. Lassen Sie mal Ihren Russell stecken
      und nichts für ungut.

    • @sowieso zu Walker Das von Walker so selbstlos herausgesuchte Zitat ist ja an sich nicht falsch, nur ist ANH dafür nicht der richtige Adressat, oder eben nur in der falschen Vorstellung, die Walker sich macht. Darüber hinaus finde ich es immer befremdlich, wenn s t a t t eigener Argumente berühmte Menschen zitiert werden, imgrunde also Faktenwissen dargereicht wird. [Hallo sumuze, hier ist wieder etwas, das Sie gründlich mißverstehen können!] Ansonsten ist der Zweifel doch ein prima Sache, so eine Art Tiger im Tank.

    • Mißverständnis. Mir ging es um den Bedeutungshof. Jedes Szenario hat einen Trichter. Die Beiden illustrieren gerade die Extremen. Fällt mir deshalb ein, weil Klagenfurt so etwas wie Geschichte ist. Goetz mit unglaublicher Performence mit Suhrkamp in Berlin, Herbst mit selbstbezüglicher Beharrlichkeit auch in Berlin, aber, nein, und mit Kulturmaschinen. Walker, Selbstlosigkeit muß nicht zwangsläufig in Selbstbezüglichkeit enden, aber die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich dicke (fette wäre nun Übertreibungsjargon).

    • sumuze? besser nich, ham sich schon mal fürchterlich blamiert.
      oder
      doch – eine geile tüte und dann kanns losgehen mit weiteren mi(ss)verständni(ss)en

    • Wissen Sie Herr Schlinkert, sie kommen einfach nicht damit zureht dass es im Netz Menschen gibt, die nicht prahlen wollen. Sie wollen ja immer nur prahlen und wenn ihr grosser Meister da ist, wollen Sie vor ihm prahlen, wie arm das ist, warum kaufen sie sich nicht einen falschen Bart und laufen durch die Stadt, bestimmt hält man sie dann für echt

    • Sowieso blubbert brav und nie wird es abspinnstig, es sagt das was die anderen von ihm verlangen, denn es will ja mitspielen, braves kaninchen

    • @lobster der echte oder unechte War ja nur ein Scherz, das mit sumuze. Mit deren Gefühligkeit, mit deren Zugang zu den tiefsten Ebenen emotionalen Seins, kann ich unmöglich mithalten, da haben Sie recht, und sicher auch sonst niemand von den hier ernsthaft Tätigen. Als Gesprächspartner kämen wohl eher die infrage, die so schön anschaulich aus dem Bauch heraus ihre Wahrheiten hier verbreiten. Aber dafür hat sumuze ja ihren eigenen Blog, hab ich jedenfalls munkeln hören.

    • Auch das war ich nicht und so schreib ich auch nicht, mit Russell kenn ich mich Null aus und überbordende Beispiele, Übertreibungsjargon, so ein Stuss schreib ich nicht, ich bin viel schnodderiger und nicht halb so schafshirnangeberisch, ich beherrsche eher die Kunst der Verkleinerung: Ennui im Etui und fetz mich, wenn, mit ANH direkt, aber ich hab gerade gar keinen Grund dazu, aber das passt einigen Leuten anscheinend nicht, was soll ich denen nun sagen? Paddelt euer eigenes Kanu, ich bin beim kleinen Korsen und hupft jetzt in eine Gumpe.

    • @Vater Brown zu Norbert W. Schlinkert So geht das nicht. Hat Herr Schlinkert Sie oder irgendjemanden hier als Person angegriffen? Nein. Er hat manchmal einen scharfen Ton, aber der zielt nicht auf die anderen Gäste. Merken Sie das denn nicht?
      Ich lasse Ihren Kommentar nur stehen, um noch einmal eines klar zu sagen: Schlinkert ist ein Freund und gern gelesener Gast hier, ein Mann, der im Gegensatz zu vielen anderen seinen Namen hinschreibt. Ihn aus der Anonymität heraus zu beschimpfen ist nicht in Ordnung. Ich werde das nicht mehr dulden.

    • @Sowieso War mir klar, dass Sie das nicht waren und jedem anderen auch, der Ihren Stil kennt. Nicht ärgern – irgendjemand ist gerade heiß darauf, unter Ihrem Namen aufzutreten, das legt sich wieder.
      Viel Spaß mit der Gumpe. (Was, zum Henker, ist eine Gumpe???)
      ((Sind Sie’s nun wirklich?))
      Grrr.

    • @Walker. Meine Zweifel mache ich – wie meine Katastrophen – mit mir selbst aus; dafür ist man ja, schreibt Niebelschütz, ein Herr. Vor allem aber sind Zweifel keine guten Thesen, die Antithesen herausfordern, so daß es auch nicht zur Synthese kommen kann, in diesem Fall nicht zu Schlüssen.
      Wäre ich auch nur halb so selbstbezüglich, wie ständig gern und billig behauptet wird, hätte ich ganz sicher keine Kinder oder ließe sie für sich sein, und ebenso sicher hätte ich keine Freunde und vor allem: keine Bücher geschrieben, die durchaus anderes zum Inhalt haben als mich selbst. Das wäre mir nämlich öde. – Aber auch diese Diskussion, wie schon >>>> die da, gehört nicht in Frau Phyllis’ Atelier, sondern sollte, wenn schon, in Der Dschungel direkt geführt werden, und zwar argumentierend und nicht immer bloß-behauptend. Was zum Beispiel an dem neuen Hörstück, >>>> das vom WDR heute abend ausgestrahlt werden wird, selbstbezüglich sei, wüßte ich dann tatsächlich gern einmal kritisch ausgeführt. Aber wenn es um die Dinge selbst geht, wird weggeschaut und statt dessen stur weiterbehauptet.
      Lesen Sie doch einfach mal meine Bücher und hören Sie sich meine Hörstücke an und machen bitte nicht auch Sie noch den Fehler, Die Dschungel als etwas zu verstehen, das nicht in einen größeren Werkzusammenhang gehört.

    • @sowieso Sie hupfen also in Gumpen statt in literaturwissenschaftlichen Bedeutungshöfen auf dem Trockenen zu sitzen? Wenn ich die Wahl hätte, täte ich es genau so. Man soll sich ja immer für die Kunst entscheiden.

    • Die These von der Selbstbezüglichkeit stammt nicht von mir, sondern von sowieso. Sie richten sich an den falschen Adressaten, so wie man des öfteren den Eindruck hat, Sie würden hier Stellvertreterkriege führen. Kann es sein, dass Sie Ihren eigentlichen Gegnern nicht satisfaktionsfähig erscheinen? Von mir möchten Sie, bitte, ablassen. Ich will Ihnen nichts.
      Ihr Angebot, mich mit Ihrer Literatur auseinanderzusetzen, lehne ich entschieden ab. Um Schriftsteller, die einen derartigen Popanz um ihre Person machen wie Sie, mache ich einen grossen Bogen. Wir beide wissen, dass Sie das verschmerzen können.

    • @Walker. “lehne ich entschieden ab”.
      Aber Vorurteile weitergeben. Und sich auch noch was drauf zugute halten, daß man sich nicht informieren will. – Auf diese Weise werden Menschen ausgegrenzt und im Zweifelsfall vernichtet, um von künstlerischen Arbeiten einmal ganz zu schweigen. Weshalb und wo ich einen Popanz um meine Person mache, wüßte ich übrigens gerne erklärt. Persönlich werde ich tatsächlich höchst selten, und wenn, dann, weil ich attackiert wurde. Oder meinen Sie >>> mein Arbeitsjournal? Wozu das dient, ist oft genug erklärt worden. Und niemand muß es auch lesen. Aber ganz abgesehen davon, wenden auch Sie den ewigen Irrtum an, daß ein Schriftsteller nur dann gute Bücher schreibt, wenn er einem sympathisch ist. Das Gegenteil ist in aller Regel der Fall.

      Nein, ich kann keinen Leser verschmerzen, überhaupt keinen. Zumal wenn sich die Leute weigern, objektiv zu werden, also überhaupt eine Grundlage für ein Urteil zu bekommen. Man rennt dann ziemlich unglücklich dauernd an Wände. Und die grinsen, zum Beispiel über denselben Hölderlin, den sie dann, wenn er tot ist, auf ihre Sockel heben. Obendrein wird auch noch anonym gegrinst, weil die Grinser feige sind.

    • @UFO und Schlinkert. Selbstverständlich haben auch Schriftsteller – und Künstler im allgemeinen – politische Haltungen und, ja, auch Botschaften. Selbstverständlich engagieren sie sich, und zwar nach wie vor. Ich finde UFOs Beispiele da sehr treffend, ja ich kann mir eigentlich keinen Dichter vorstellen, der nicht Leiden seiner Zeit fokussieren und, da ist ein bißchen die Crux, poetisieren würde und wollte. Die Frage ist nur, in welcher Form sich das Engagement ausdrückt und auch ausdrückt. Kafka mit seinen, heute würde man sagen:m, ergonomischen Erfindungen ist da ein gutes Beispiel, ebenfalls Arno Schmidts rigoroser Antimilitarismus, Hans Henny Jahnn ging gegen die Wiederbewaffnung und Atomkraft auf die Straße und und und. Die Botschaften finden sich sogar bei den Ästhetizisten.
      Der Irrtum besteht meines Erachtens darin, daß aus dem Engagement sofort auch soziales Wesen geschlossen wird und eine ein wenig priesterliche Vorstellung von einem, der näher an der Wahrheit befindlich sei als andere. Das nun ist der Dichter nicht. Insofern hat Schlinkert ebenfalls recht: der Schriftsteller kann ebenso irren wie andere, vor allem dann, wenn er über Zusammenhänge schreibt, für die er an sich gar keine Fachkenntnisse hat. Umgekehrt gab es eine jüngste Zeit, in der die Dichter vor die Fabriktore zogen, um den Arbeiter zu befreien, der das aber gar nicht so recht wollte. Deshalb halte ich selbst es so, meine Arbeit nach den Gesetzen meiner Arbeit zu tun, was eben nicht bedeutet, daß sie nicht engagiert sei; eher das Gegenteil ist der Fall. Und so kenne ich das auch von den Kollegen, die ich kenne und schätze. Lobo Antunes etwa ist mit Aufarbeitung beschäftigt, unentwegt, und zwar einer im großen politischen Stil; Paulus Böhmer betreibt sie allgemeiner, weil es keinen direkten verdrängten politischen Anlaß gibt, der nicht ohnedies schon ständig bearbeitet worden wäre. Und was das Kreisen ums Persönliche anbelangt, so wurde ebenfalls in jüngster Geschichte der Satz geprägt, daß das Private das Politische sei – auch Privates fällt in keiner Weise aus dem Politischen heraus. In den Bildenden Künsten ist das unterdessen vollkommen akzeptiert; Frau Kiehl wird all die Namen deutlicher nennen können als ich.

    • @ANH zu Walker In der Tat, Walker, ich verstehe Ihre Ansichten nicht. Warum sollte jemand, in diesem Fall Alban Nikolai Herbst, der die Netzpräsenz ganz überzeugend zu einem Teil seiner literarischen Arbeit macht, selbstbezogen sein? (Sie schrieben an ANH: “Ihre offensichtlich stark überhöhte[n] Selbstwahrnehmung”. Lesen Sie von Herbst doch wenigstens mal ‘Kybernetischer Realismus: Heidelberger Vorlesungen’, damit Sie wenigstens wissen, was Sie nicht wollen). Eher sind doch hier viele der anonym schreibenden Gestalten allein auf sich zurückgeworfen, bleiben strikt und stur bei ihren einmal gefaßten Ansichten und Vorurteilen, unbeweglich und allein mit sich. Zudem ist ja das Sprechen über das eigene Tun eben genau das Gegenteil von Selbstbezug, vielmehr wendet sich jeder in der Öffentlichkeit tätige Mensch nach Außen und setzt sich der Kritik aus, im besten Fall der Kritik jener, die ebenfalls als Menschen mit Gesicht auftreten, die ihrerseits echte Arbeit investieren, um zu einem sinnvollen Diskurs zu kommen. Oder werfen Sie am Ende allen, die sich mit ihrer Arbeit offen zeigen und mit guten Gründen Teilhabe einfordern, Selbstbezug vor? Es scheint mir fast so.

    • Dass sie hier überhaupt noch kommentieren Walker Hut ab!
      Sie setzen sich hier Dampfwalten aus.
      Die sind im Dauerrecht und behaupten dann noch, nicht im Dauerrecht zu sein.

    • @ANH Sind wir beide uns zunächst einig, dass dies alles nicht hierher gehört?
      So, ungeachtet dessen: Sie haben sich – unaufgefordert (!) – an meine Fersen geheftet, mir über den Umweg eines Beitrags an Schlinkert sowohl mangelnde Bildung als auch mangelndes Wissen attestiert, daneben Ihre Beiträge mit unziemlicher Häme (..Wie schreiben Sie so informiert?…) gespickt und ähnlich dem bräsigen Habitus eines Herrschaftswissenden Anekdoten und gleichzeitg deren “wahre” Zusammenhänge dargeboten (Gruppe 47), um die vermeintliche Uberlegenheit Ihres Standpunktes quasi “wissend und historisch” zu untermauern (Waren Sie beim Vorlesen Celans dabei? Glauben Sie nicht, dass Walter Jens, wenn er denn noch denken und sprechen könnte, den Fall Celan, nach allem, was ich mittlerweile gelesen habe, in einem ganz anderen, unpolitischen, Kontext darstellen als Sie?). Überhaupt, warum kaprizieren Sie sich bei der Kritik an mir auf meinen Einlass mit der Gruppe 47, die, das weiss jeder, keine Ansammlung von Engeln gewesen ist? Warum haben Sie sich nicht Walser und den Büchner Preis vorgenommen? Haben Sie auch an der Vergabe des Büchner Preises etwas auszusetzen (den Celan meines Wissens übrigens auch bekam), oder besitzen Sie diesbezüglich kein vermeintliches Herrschaftswissen?
      Dann schelten Sie mich soeben der Weitergabe von Vorurteilen, wobei ich überhaupt nicht erkennen kann, dass ich an Ihnen etwas exerziert habe, dass in seiner Anmassung auch nur annähernd an die Ihres Freundes Schlinkert bezogen auf die Person Walser heranreicht. Wo bleibt Ihre Kritik an Schlinkert? Und kommen Sie mir jetzt bitte nicht mit Ihrer herrenmenschlichen Ideologie, dass im Literaturbetrieb die Meinungsfreiheit und damit das Urteil einer selbst ernannten elitären Truppe vorbehalten bleiben möge. Ich gebe zu, dass das jetzt sehr scharf von mir formuliert wurde, aber mir fehlt die Zeit um hier Ihren ideologischen Unterbau bezüglich Demokratie und Literatur/Kunst widerspruchsfrei zu skizzieren.
      Und bei alldem (ich könnte noch mehr abladen, beispielsweise auf die herablassende Häme, mit der Sie Beiträge anderer Blogger kommentieren) wundern Sie sich, dass Sie von nicht wenigen als selbstverliebter Gockel wahrgenommen werden?
      Sie sehen, ich weiss gar nich wo ich anfangen und wo ich aufhören soll, wenn ich Ihrem Vorwand entgegen treten möchte. Im übrigen, das erscheint mir fast am wichtigsten sollten Sie es doch bitte dem Individuum überlassen, inwiefern er das Interesse an einem Künstler untrennbar mit Empathie verknüpfen muss, um zu einer inhaltlichen Auseinandersetzung in der Lage zu sein. Ich will beispielsweise mit Nazis nichts zu tun haben und Ihnen auch nicht applaudieren, egal ob als Schauspieler, Schriftsteller oder Maler. Das darf doch bitte jeder handhaben, wie er das für richtig empfindet.
      Ich habe mit diesem Beitrag Miss TTs Toleranzschwelle definitiv überschritten und möchte nicht weiter diese Platz Missbrauchen. So will ich will es bei dem soeben Gesagten belassen aber subsumierend ergänzen, dass Sie, sehr geehrter ANHG, sich selbst am stärksten im Wege stehen, wenn Ihnen denn an der weiteren Verbrietung Ihrer Literatur gelegen ist. Zücken Sie ihr Schwert, sehr geehrter ANH, und hauen Sie zu. Lassen Sie mich aber bitte fortan in Ruhe.

    • @Schlinkert Sie verstehen offensichtlich nicht, was ich mit überhöhter Selbstwahrnehmung meinte. Ich werde auch nicht versuchen, es Ihnen zu erklären.

    • @Walker Ich sagte ja schon, ich verstehe Ihre Ansichten nicht. Was ich aber weiß ist, daß diese “Diagnose” der überhöhten Selbstwahrnehmung meiner Ansicht nicht auf ANH anwendbar ist, egal wie man die Begriffe besetzt. Lassen wir es also dabei bewenden!

    • (Ein Diskurs findet nicht statt. Nirgends.)

      Zum Ausgangszitat: Warum sollte Freiheit weh tun? Unfreiheit und Fesseln doch eher (sofern man sie schmerzlich empfindet). – Die Wahnidee des Mainstreams ist mittlerweile auch: “Geil ist geil.” und somit unbestreitbare Tautologie.

      (Dürfte man bei Wahl dies auch mit einem Entweder/Oder gleichsetzen, dann hätte man einen ästhetischen “Mainstream”, der sich der Wahl entzieht bzw. Beliebiges wählt, während der e t h i s c h e “Künstler” entscheidet, sich dem Entweder/Oder stellt?)

      PS. Was ist der Künstler? Zirbeldrüse für die Außenwelt.

    • @all Lassen Sie sich nicht abhalten, hier weiter zu diskutieren. Ohne scharfe Abgrenzungen wird dieses Weblog zur reinen Wellness-Zone…. da können wir auch gleich alle in die Sauna gehen. (Den möchte ich sehen, der nach drei Aufgüssen noch streitbar ist! ; )
      Natürlich kann ich nur für mich sprechen, wenn ich sage, dass ich Vielstimmigkeit schätze. Ich mag die Stillen, die Großmäuligen, die Poet:innen, die Rechthaber:innen, die Zarten und die Zweifler:innen.
      Das ist keine Beliebigkeit: Ich denke einfach, nur so kann ein Weblog wie meines als Atelier lebendig sein. Manchmal, wenn persönliche Abneigungen und Auseinandersetzungen den Blick auf die Inhalte verstellen, schreite ich ein, wobei ich die Tendenz habe, eher Leute zu “beschützen”, die mit Klarnamen auftreten. Denn Anonyme, denke ich, können doch durch Angriffe gar nicht verletzt werden. Oder? Vielleicht täusche ich mich da.
      Wer sich hier auf TT angegriffen fühlt und nicht in der Lage ist, sich selbst zu verteidigen, kann mir jederzeit eine kleine mail schicken, dann kümmere ich mich darum.
      Im Ernst.

      Ich füge einen Text an, den ich vor längerer Zeit geschrieben habe. Als Anregung – auch für mich selbst. Bin mir nicht sicher, ob ich ihn heute noch unterschreiben würde.

      “Mir hängt ein Satz im Kopf, den ein befreundeter Galerist vor einiger Zeit äußerte. Ein Künstler stellte bei ihm in der Galerie aus. Der Verkauf lief nicht gut. Der Galerist war unzufrieden und wollte mir ihm darüber sprechen. Der Künstler wandte sich zu ihm und sagte: „Du kennst mich nicht. Ich komme gut mit der Situation zurecht. Du musst wissen, dass ich nicht der beste Künstler der Welt sein will – ich will der Beste aller zweitbesten Künstler der Welt sein.“
      Der Galerist erzählte, dass er sich daraufhin von diesem Künstler getrennt habe. Vielleicht sei es ein Fehler gewesen. Doch sein Tonfall implizierte, dass er das gleiche wieder tun würde.
      Ich finde, die Selbsteinschätzung des Künstlers eröffnet gewisse Möglichkeiten. Freiräume. Seine Aussage ist originell. Er nimmt sich freiwillig aus diesem Wettbewerbsgedanken heraus, der alle anzutreiben scheint, die ein gewisses Level der Profilierung erreicht haben; er eröffnet eine Bahn parallel zur allgemein anerkannten Rennstrecke.
      Denn was ist das für ein Impuls, die anderen übertrumpfen zu wollen? Warum sind wir uns alle so einig, dass die ‚besten’ Leute diejenigen sind, oder sein werden, die auch die Besten sein wollen? Gibt es kein originelleres Verhaltensmuster, das uns voranbringen kann? Ich bin längst auf der Suche nach einem weniger opportunistischen Motiv. Jemand, der lieber den Sonderpreis erhält, anstelle des ersten Preises, der lieber eine Jury dazu bringt, eine neue Kategorie einzuführen, als Beste in einer der bestehenden Kategorien zu werden. Letzten Endes sitze ich lieber in der Jury. Die gesellschaftskonformen Vereinbarungen für Erfolg langweilen mich.
      Bin ich die Füchsin, der die Trauben zu hoch hängen? Ich glaube nicht.
      Da, wo die Trauben hängen, sind schon so viele andere. Ich kann nicht genug Motivation aufbringen, mich dem Rudel Füchse anzuschließen, die sich da oben damit den Bauch voll schlagen. Mit Trauben! Ich will sowieso lieber Steaks.
      Doch eines wird mir immer klarer: Ob Mittelfeld oder Randposition, man muss sie benennen. Man muss, gerade am Rand, Worte und Bezeichnungen finden, die das eigene Terrain anderen Behauptungen gegenüber abgrenzen. Muss dieses Terrain aufladen mit Energie, so dass es für andere einladend wird.
      Man braucht Verbündete: Um nicht Opfer der eigenen Routinen zu werden.
      Ich bin mein eigener Maßstab. Doch die Auswahl, die ich treffe, die Parallelwelt, die ich eröffne, darf nicht nur von mir bevölkert werden.
      Sonst werde ich wie der einsame König in „Le petit prince“ von Antoine de St Exupery, der allein auf seinem Planeten hockt, sich niemals hinterfragt und sofort beginnt, den kleinen Prinzen, der zu Besuch kommt, als Untertanen zu behandeln. Woraufhin der ihn wieder verlässt. Klar.”

    • @Delf Ich muss zugeben, dass ganze ist so überflüssig wie ein Loch im Kopf. Wird auch das letzte Mal gewesen sein, dass ich hier etwas kommentiert habe. Der Macht des Faktischen kann sich soundso niemand entziehen.

    • @Walker ff. Sie personalisieren ständig, anstelle auf das Werk zu schauen. Und Walter Jens in Sachen Celan zu verteidigen, zeigt, wes “Geistes” Kind Sie sind. Was meinen Sie wohl – da Sie mich schon persönlich angegriffen haben -, wie Lobo Antunes auf einen wie Sie reagieren würde? Dagegen bin ich milde, e r würde ausspucken.
      “Herrschaftswissen”, soso… wenn jemand seit dreißig Jahren aufs engste in einem Betrieb lebt, kommt er nicht umhin, Zustände zu kennen, die andere halt nicht kennen; etwa kenne i c h die Zustände in den physikalischen Betrieben nicht, auch nicht die in den medizinischen, und würde mich eben nicht erdreisten, jemandem, der sie kennt, “Herrschaftswissen” vorzuwerfen – vor allem, w e n beherrschte ich denn mit diesem Wissen? Ihre Umkehrung ist geradezu bizarr und rührt ganz offensichtlich aus einem Ressentiment, das sich am Mainstream orientiert. Alle hielten mich angeblich für einen eitlen Gockel, deshalb haben alle auch recht, denn über Wahrheit muß ja abgestimmt werden können. (Daß ich eitel bin, nun ja, das ist wahr, daraus mache ich, anders als andere, überhaupt keinen Hehl – so what? Was hat das mit Positionen und einem künstlerischen Werk zu tun. Gucken Sie sich mal Picasso an, um von Dalí zu schweigen, gucken Sie sich Händel an, gucken Sie sich Wagner an… oder gucken Sie sich Michael Jackson an. Sind alle so wahnsinnig uneitel, gell? Abgesehen davon hat meine Eitelkeit Grund. Auch Lobo Antunes, übrigens, ist verdammt eitel – wenn aber einer ein Werk geschrieben hat und weiterschreibt wie er, dann muß man ihm das lassen, ohne daß das seiner Ehre irgend einen Abbruch tut, die Sie wiederum mir von vornherein nehmen wollen. Bei mir sagen Sie: Dann will ich Herbst auch nicht lesen – lesen aber trotz seiner Eitgelkeit Lobo Antunes, und zwar schlichtweg deshalb, weil Sie ihn halt persönlich nicht kennen, bzw. ein medial vermitteltes Bild von ihm internalisiert haben. Usw.)
      Im übrigen bin ich politisch Demokrat, künstlerisch aber nicht, weil ich nicht glaube, daß Qualität abstimmbar ist. Sie wird kraft unserer Arbeit gesetzt und geschaffen. Ebenso wenig können Sie darüber abstimmen, wie groß die Lichtgeschwindigkeit sein soll. Sie können nicht einmal über Ihre Gehirnfunktionen abstimmen, nicht über den Stoffwechsel, nicht über Ihr Hörvermögen. Aber in der Tat ist Demokratie & Kunst ein großes Thema, bei dem ich sicherlich mitdiskutieren würde und werde, egal, ob man, statt auf meine Argumente zu sehen, nur immer meine Person anschaut, von der ich überhaupt nicht weiß, was denn an ihr so skandalös ist. Daß ich mich nicht korrumpieren lasse? In der Tat, ist es das? Je nun, die Zeit ist affirmativ geworden – und da kommen ausgerechnet Sie mir mit politischer Moral.

    • @Delf zum “Dauerrecht”. Ach ja? Sie und Walker etwa sind es nicht? Wo steht das? Wo wird bei Ihnen ein Zweifel ausgedrückt? Irgend eine Unsicherheit. Nirgends. – Muß auch nicht, denn Diskussionen werden mit Positionen geführt, die dann aufeinanderprallen. Danach erst ergibt sich, möglicherweise, für eine Seite oder beide Seiten ein Vorandenken – eben, weil die andere Position argumentativ stärker ist oder weil an beiden Positionen etwas ist, das revidiert werden muß. Da erst wird das klar.

    • Ei, der hat ja ein n verschluckt, na passiert oder, ich hob mal einen gkannt der hat bei de Mühlen geschaft, der hatte einen riesigen Rüssel mit Blättern dran er war etwas verängstigt anfangs, weil er dachte, das wäre schlimm und er würde zum Dorftrottel und ja, er wurde zum Drftrottel, aber er gab Bücher raus und manche nanten ihn Spatzer oder Fliegerl.

    • @Walter: Schon klar, es s o l l ja auch nicht gesprochen und diskutiert, sondern es soll verunglimpft werden.

      Übrigens folgt im Deutschen auf “wäre” eine Bedingung, ansonsten ist grammatisch der Konjunktiv I anzuwenden.

    • Im verunglimpfen sind sie allerdings Meister, wie war das noch, was meinten sie, wer freut sich da über den Reaktorunfall in Japan? Na, erinnern Sie sich?
      Sie behaupten einfach, dass eine ganze Bewegung von Menschen, von denen Sie sicher die wenigsten kennen, dass die sich stillschweigen über diesen Reaktorunfall freuen und sie erzählen etwas von verunglimpfen.

    • Oder Hartz4 Empfänger, von denen Sie auch nichts, aber auch nichts wissen können, was tun Sie, sie verunglimpfen Menschen die Sie gar nicht kennen und erzählen dann ernsthaft sie würde jemand verunglimpfen.
      Das ist schon etwas, na ja wie nennt man es nur?

    • @Jaja. Jetzt aber mit Wut. Wieso wisse ausgerechnet ich nichts von Hartz-IV-Empfängern? Weil ich mich weigere, Sozialhilfe anzunehmen, auch als mir das Wasser ökonomisch bis zum Hals stand? Wo habe ich aber Hartz-IV-Empfänger verunglimpft? Und was Fukushima anbelangt, so habe ich damals gesagt: jetzt zeige sich, was die Wissenschaft könne, und ich habe des weiteren gesagt, daß Anti-Atomkraft nun wieder modern werde und geworden sei, nachdem der weite Widerstand, zu dem ich selbst einmal, und zwar heftig, gehört habe (wissen Sie, wie das ist, wenn die Kampfhubschrauber auf einen niedergehen? ich weiß es), ziemlich ruhig und abgefunden wurde. Ich reagiere auf Massenbewegungen skeptisch, in einigen Fällen vielleicht überskeptisch; es kann aber nicht schaden, wenn es ein paar wenige Stimmen gibt, die nicht im Sprechchor rufen. Daß ich mich auch irren kann, ist davon unbenommen, wobei ich immerhin zu denen gehöre, die ihre Irrtümer auch eingestehen, wenn sie sich als solche herausgestellt haben.
      Was mich unterscheidet und offenbar so unbeliebt macht, ist, daß ich Gruppen prinzipiell mißtraue. Das hat etwas mit der deutschen Geschichte zu tun, die mir sehr viel mehr lebenslang angehangen hat als den meisten anderen Menschen. Das hat etwas mit der Herkunft zu tun und damit, daß man sie mir am Namen ansieht. Die Nachkommen von KZ-Kapos, die Schulze hießen, betrifft das nämlich nicht so sehr: nicht öffentlich heißt das, und oft wissen sie gar nicht, was in ihrer eigenen Familie gewesen. Es wird ihnen auch nicht von Lehrern in der Grundschule gesagt, sie würden auch einmal aufgehängt werden. Haben Sie so etwas erlebt? Wenn nicht, dann bitte stillsein.
      Die Dummheit stinkt allmählich zum Himmel, und diese Ignoranz, sowie die komplett fehlende Empathie.
      Nichts von Hartz IV????? Ja, was meinen Sie, wie mein Vater gelebt hat, wie mein Bruder gelebt hat und wieviel Energie es meine Mutter gekostet hat, nicht mit zwei Kindern ebenfalls so leben zu müssen? Was meinen Sie, wie das ist, wenn die Gerichtsvollzieher bei Ihnen zuhause tagtäglich aus- und eingehen und der Mann, der das verantworten müßte, verschwunden ist, und die Frau, die es ausbadet mit ihrem Enkel von zehn, ist vollkommen hillos? Haben Sie einmal – was heißt hier einmal??! – einen Nervenzusammen des Menschen erlebt, der für Sie sorgt? Was w i s s e n Sie überhaupt, der oder die Sie die Schnauze aufreißen, wann immer sich ein Unrat losspucken läßt?

    • Ja, ich war das wirklich! Eine Gumpe ist zum Reinhumpen, Gestein, in dem sich Wasser in einer Senke oder Vertiefung gesammelt hat, aber die Gumpen auf dem Pfad zur Spasimata-Hängebrücke waren ausgetrocknet, denn der Fluß führte kaum Wasser, und ich war es am Ende der 6 stündigen stetig auf groben Geröll bergauf und dann wieder bergab führenden Kraxelung auch. Grandiose Aussichten und vollausgerüstete sehnige Knochen an der Hütte, von denen wir einen dann zum Schluss ins Dorf fuhren, der neue Wanderschuhe brauchte. Ich war dann aber doch ganz froh, heil wieder unten angekommen zu sein, verstaubt, verschwitzt, verkratzt, ein hoch auf die Vibram-Sohle, heute nur Strand, Muskelkater an den unmöglichsten Stellen. Und die Franzosen, die sich gerade auf Korsika tummeln, sind so hübsch, richtiggehend unheimlich, ich hab noch nie an Urlaubsorten so viele hübsche Menschen gesehen.

    • @Sowieso Mich zieht’s auch schon wieder weg vom Schreibtisch, muss mich geradezu dran festbinden…
      Ah, die Franzosen. Hab’ schon einige gekostet, sehr knusprig, bis auf die ewigen Turnschuhe ; )

    • Ja, da ist was dran, aber auf Korsika wird noch viel gecampt, ich fühl mich wie auf Ferien vor 20 Jahren, nur ungleich nobler untergekrochen heut, ansonstens ist noch alles wie es damals an den Stränden des Atlantiks war, viele unglaublich unverbrauchte Tagediebe und gestern ein Feuerwerk auf der Ile Rousse, Nationalfeiertag. Ja, Urlaub kann schön sein! Und jetzt petit dejeuner am Hafen.

    • @nes schlinkert – ich zog gerade zwei von ihnen gemachte aussagen heraus
      und lege sie isoliert hier ab :

      “Ich denke, daß die Kunst um ihrer selbst willen i s t und daß das Benutzen der Kunst für ein Anliegen, sei es auch noch so wichtig, einem Mißbrauch gleichkommt, einem Versuch, sich Macht zu erschleichen bei gleichzeitiger Entmündigung des Lesers oder Rezipienten.”

      “Ich empfinde das als Entmündigung des Rezipienten, hier will Kunst belehren, “Wahrheiten” verbreiten, einen Kampf führen gegen Gegner oder sogar Feinde. Dahinter steht eine Haltung, die ich als arrogant empfinde, jenes Rechthaben und jene Anmaßung, die dem Rezipienten keinen Raum lassen will, die ihm nicht einmal zutraut, dies alles selbst zu beurteilen und ihn damit für dumm verkauft.”

      ich halte diese ihre aussagen weder für ironie noch für absichtliche polemik.
      so denken sie.
      der rezipient, der nicht so wortmächtig, wortversiert ist wie der künstlerliterat, wird vom künstlerliteraten missbraucht, sobald der künstlerliterat sich politisch ( und öffentlich ) für die belange oder die situation des rezipienten einsetzt, dessen srachrohr oder advokat wird.
      als würde der rezipient gefesselt in die theater gebracht oder müsste staatlich verordnet bücher lesen ( jenseits der lehrpläne an schulen ) 🙂

    • schlinkert ( p.s. ) ich bin der meinung, dass sie darauf genauso wenig antworten können, wie auf meine fragen nach den von ihnen hier hineingespritzen objektiven kriterien.
      sie nämlich wollen entmündigen.
      sie wollen eine politikfreie kunst und das am besten noch von künstlerliteraten gemacht, die sich exklusiv mit nichts anderem als mit sprache ihren lieben langen tag beschäftigen und dem rezipienten möglichst geschlossen dann irgendeinen möglichst komplett entpolitisierten dünnpfiff ( weil lebensfremd ) auf höchstem literarischen qualitätsniveau in dessen politisch von allen seiten verarschten lebenszusammenhang hineinservieren.
      ( und eben in angeschlossener theorie alles politische als entmündigend falsifizieren ).

    • @lobster Sie werden ausfallend und unsachlich, polemisch und unverschämt, unzivilisiert. Denken Sie einmal darüber nach! Dass Miss TT das noch nicht gelöscht hat, wundert mich doch sehr, nach ihren Mahnungen zuletzt.

    • ich werde … ?

      … einmal über etwas nachdenken, was sie mir vielleicht gar nicht beweisen müssen, frau ombuds, vielleicht!

    • wir ?

      wo ist feuer, wo wird asche ?
      GESETZten falls – wohin denn wegräumen ?
      es geht hier schon fast um präzision, wiegenleid.

    • @lobster: Die Kommentierparty ist wahrscheinlich vorbei. Nu is Katzen- oder Katerstimmung.
      (Die Ombudsfrau verstehe ich aber nicht so ganz – entgegen ihrem Nick scheint sie lieber Öl ins schon halb erloschene Feuer gießen zu wollen?)

    • @Lobster Na gut, ich lass ja mit mir verhandeln ; )
      Sagen wir mal so:
      Die Pilzsuppe ist kalt und aufgewärmt nicht mehr bekömmlich.

    • hören sie, ich lasse mir von keinem, der mir meine politischen künstler:innen wegnehmen will eine unmündigkeit attestieren, polemik hin polemik her, und ich lasse es auch nicht zu, dass andere, die das vielleicht ähnlich sehen und nicht ausschliesslich von einer grossteils zensierenden medienmaschinierie vereinnahmt sein wollen ( um den begriff politik ein wenig zu dehnen ) für unmündig erklärt werden, im endeffekt.
      darauf läuft nämlich nws polemik hinaus.
      aber er kann ja noch antworten, vielleicht sitze ich ja einem irrtümchen auf.

    • gut jetzt hat mich wohl ein fünkchen ergriffen und ich wurde unpräzise :
      mir kann ja niemand meine politischen künstler:innen nehmen, ausser vielleicht madig machen.
      aber jemand kann es schaffen, noch den letzten politischen willen aus der kunst – mitverbannen zu wollen – naja – gut das ist dann halt ein lutscher.

      phorkyas und kienspan – ich brauche sie nicht für so eine diskussion, so eine diskussion schaffe ich ganz selbstbegnügsam alleine.
      aber naja – erpicht bin ich garantiert nicht, in modalitäten von ironie und polemik etwas anscheinend ernsthaftes klären zu wollen.

      biz denne

    • @lobster, phorkyas Aber das hat doch herr schlinkert nicht gesagt, er will nur die künstler nicht als anführer gebraucht sehen für parteipolitik oder eine ideologie oder so etwas. verstehen sie das denn nicht? und unmündig wären nur die, die ohne eigenes nachdenken jemand folgen, auch das hat herr schlinkert angesprochen. polemik ist da auch nicht immer drin, das wechselt in den texten hin un her, muss man nur aufmerksam genug lesen. ich hoffe ich habe nicht wieder öl ins feuer geworfen, das ist gar nicht meine absicht. genauer lesen sollte man oder mehr als einmal und vielleicht auch mal höflich nachfragen, so kann streit auch vermieden werden, und vielleicht nicht alles immer sofort persönlich nehmen, das kann helfen.

    • hey hab ich denn das eben nicht schon leicht vorgekaut, ombudsfrau ?

      er hätte ja auch sagen können, brecht wäre ein demagoge gewesen, ein volxxsverhetzer, der sein publikum in’s theater zerrte um sie dort ideologisch zu vernaschen.
      meinen sie das war so ?
      oder ist es nicht so, dass leute ihren künstler auftreten sehen und hören wollen, der ihre meinung eben besser ausdrückt als sie es könnten weil sie nämlich keine zeit haben kunst zu machen sondern einem anderen broterwerb nachgehen ?

      äh ja das musste ich jetzt noch angefügt haben.

      2. biz denne

    • @lobster “oder ist es nicht so, dass leute ihren künstler auftreten sehen und hören wollen, der ihre meinung eben besser ausdrückt als sie es könnten weil sie nämlich keine zeit haben kunst zu machen sondern einem anderen broterwerb nachgehen ?” wenn das so ist, dann drückt herr schlinkert wohl nicht ihre meinung aus, sondern nur seine eigene. nehmen sie nur künstler, die so denken wie sie? herr herbst denkt sicher auch nicht wie sie. alles keine heroren denen sie folgen würden, die wollen das auch nicht, aber deswegen so rumzetern und persönlich werden ist auch nicht in ordnung. ich wolte ja kein öl ins feuer werfen, ich wollte die diskussion freidlich beenden, aber sie bringen selbst die ruhigste ombudsfrau zum rasen. ich sage nun auch nichts mehr. keine antwort erwünscht, ende.

    • das können beide halten wie sie wollen, solange sie zumindest nicht in meine ecke pissen und die meiner freund:innen.
      entweder man will diskutieren oder man will ideologisch einseitig vorträge halten – meinung impfen, durchsetzen, und sei das auch noch so sedierend formuliert.

      adios, einen lieben abend
      & 3. biz denne

    • @ all Die Diskussion wird fortgesetzt. Aber, was mich betrifft, nicht in diesem Setting. Ich finde, es ist lang genug angewachsen, hat sich aufgeladen und bietet nicht mehr genug Freiräume für Unbefangensein.

  2. Ich bin frustriert. Es scheint allen völlig klar zu sein und deshalb keines weiteren Wortes bedürftig, dass die Bindung wählen m u s s (nicht darf!), wer frei ist. Den halben Tag schon wälze ich diese Aussage und kann sie nicht heben. Mit dem Ersetzen des Begriffs “Bindung” durch “Bezogenheit” schaffte ich mir endlich einen kleinen Handgriff an diesem Schwergewicht – dann nämlich würde für mich die Hintergründigkeit Melusines Aussage (die natürlich im vollständigen Kontext des gesamten Kommentarbaumes dort zu lesen ist) klar: Die Wahnidee von Freiheit m u s s zugunsten von Beziehungen aufgegeben werden – ohne die kein menschliches Leben möglich ist. Was also bleibt, ist die Freiheit zu w ä h l e n, nämlich die Beziehungen. Insofern stellt sich mir dann auch die Frage, welches Gewicht Kunst haben kann, die sich auf n i c h t s bezieht, die völlig ungebunden bleiben will.
    Wie gesagt: dass mir diese Aussage solch Gedankenrauchschwaden verursacht, muss mit meiner Dämlichkeit zusammen hängen. Das frustriert mich enorm.

    • @Kienspan Mir stellt sich eher die Frage, warum denn Freiheit eine W a h n – Idee sein soll, denn imgrunde gibt es doch nur zwei Fragen dazu, nämlich Freiheit wovon? und Freiheit wofür? Eine Beziehungslosigkeit scheint mir also ohnehin unmöglich zu sein, was auch für die Kunst gilt, die sich diesem “Nichts”, dieser Beziehungslosigkeit nur annähern kann, etwa durch Gemälde, die allein weiß oder schwarz sind oder durch reduzierte bzw. sich reduzierende Sprache wie bei Samuel Beckett (vor allem auch im Spätwerk, etwa in dem Text ‘Worstward Ho’ / ‘Aufs Schlimmste zu’ [1983/1989]). Die Freiheit zu gestalten wird aber bis zum Ende des bewußten Lebens nicht aufgegeben, sie k a n n nicht aufgegeben, m u s s ergriffen werden, ja Kunst weist sogar über dieses Ende hinaus, indem sie in irgendeiner Form bleibt.

    • @Norbert W. Schlinkert Wichtiger scheint mir zuvor noch die Frage, wessen Wahnidee es ist. Die des Mainstreams, sagt Melusine.
      Wer, zur Hölle, ist Mainstream?
      Sind’s jene, die meinen, dass sie nur und ausschließlich für sich selbst verantwortlich sind und mit dem Rest der Welt nichts zu tun zu haben wünschen?
      Sind’s jene, die sich nach Weihnachtsfeiern verabschieden mit den Worten: “Wünschen wir uns Gesundheit! Den Rest kaufen wir uns.”?
      Sind’s jene, die sich Kunst als Wertanlage anschaffen und mit ihrer Kaufkraft Meinung hämmern?
      Fragen über Fragen.
      Der Mainstream, nach meiner despektierlichen Meinung, wird angeführt von den “Fingerspitzenwichsern”.

    • @Kienspan Na gut, so wie sie es befragen, handelt es sich schon um eine Wahnidee, nämlich die von Kommerz und stetigem Wachstum, auch Mainstream genannt. Kunst im eigentlichen Sinne, was immer das sein mag, findet sich dort aber nur verwandelt, als Schatten ihrer selbst, als Chimäre. Auch ist es eine der dunklen Seiten des Mainstreams, daß niemand freiwillig in seinen Bann gerät, selbst wenn er oder sie es glaubt – vielmehr wird er oder sie angelockt und dann ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Mit Freiheit hat das alles nichts zu tun, obwohl auch der Mainstream weh tut, zum Beispiel durch die Kreditzinsen.

    • @Kienspan. Betrachten Sie es doch erst einmal pragmatisch: Freiheit muß wählen, damit sie nicht wie der Esel verhungert, der rechts und links gleichermaßen Futter sieht und sich genau deshalb nicht entscheiden kann, wo zu fressen. In der Tat, wären beide Verlockungen gleichwertig und gäbe es nicht noch eine andere Motivation zur Entscheidung, jenseits der Freiheit, das Tier w ü r d e verhungern. Andere Motivationen aber, etwa unbewußte Vorlieben usw., schränken die freie Handlung ein.

    • @ANH Es war bloß eine schwache Form von Protest meinerseits.
      Die Verhandlung des Zitats entgleiste, wie Sie ja sehen, gleich im ersten Satz am Leistungsbegriff und pflügt sich seither durch ein Beziehungsdickicht der Verhandelnden. Allzu große Bereitschaft, Melusines Gedankengang nachzuspüren, ist dabei nicht feststellbar. Das beobachten Sie auch daran, dass sogar nach Melusines weiterführendem Kommentar die Positionierungsmanöver ungerührt fortgeführt wurden.
      Aber was soll’s, ist halt so.

    • @Kienspan zu ANH Die Verhandlung des Zitats entgleiste keineswegs! Das Zitat ist ja recht eindeutig und bedarf eigentlich keines Kommentars; möglich aber ist es, einfach weiterzudenken, und das ist am spannendsten, wenn man es einfach tut, also so eine Art Brainstorming betreibt, bei dem man natürlich auch in Sackgassen landen kann. Eine gleichsam aseptische Aufarbeitung wäre hingegen eher kurz, knackig und langweilig, denke ich. Mit anderen Worten: wenn Sie Melusines Aussage ernst nehmen, müssen Sie auch all das ernst nehmen, was daraus folgt, wenn es denn seinerseits ernstgemeint ist und nicht einfach nur Quatsch.

    • @Kienspan Wenn Sie Ihr kurzes “Mir reicht’s. Tschüss.” auf meine gestrige Erwiderung bezögen (immerhin steht es direkt darunter), hielte ich das ehrlich gesagt für eine Frechheit. Sie bezichtigten mich, eine Diskussion von Beginn an zum Entgleisen gebracht zu haben, ich antwortete ernsthaft darauf, worauf Ihnen nichts anders einfällt, als die beleidigte Leberwurst zu spielen? Wo sind wir denn hier? Schließlich geht es hier nicht darum, ritterlich Aussagen zu verteidigen, sondern weiter in eine oder mehrere Richtungen zu denken statt im Kreis.

    • @Schlinkert Na gut, fahr ich eben auch noch ein abschließendes Positionierungsmanöver.
      Meine Verabschiedung steht unter dem von mir eröffneten Kommentarzweig, wo er hin gehört. Das zum einen. Zum anderen besteht zwischen “Entgleisen” und “zur Entgleisung bringen” ein Bedeutungsunterschied. Das eine wird meist als Unfall wahrgenommen, das andere hingegen als vorsätzlich ausgeführter Sabotageakt. Ja, man könnte sogar sagen, dass der Unterschied durchaus beträchtlich ist, nicht wahr? Dazu kommt, dass ich die Verhandlung als entgleist bezeichnete und nicht Sie persönlich. Glauben Sie jetzt aber nicht, dass es mich sonderlich rührte, dass Sie mir diese Bedeutungsverschiebung in meiner Aussage, welche in meinen geschrieben Worten keine Deckung findet, ans Knie nageln wollen. Weshalb Sie das tun, ob aus Unachtsamkeit, ob aus Unverschämtheit oder sonstigen Gründen, ist mir schlichtweg egal. Allerdings erlaube ich mir schon, Ihren Griff ins Unreine aufzudecken, denn als Verhandlungspartner sind Sie damit disqualifiziert.

      Wenn Sie mir fünf Minuten gewähren wollen, weise ich Ihnen noch nach, wie Sie persönlich tatsächlich entgleist sind. Sie schrieben in Ihrem ersten Kommentar unter dem Beitrag “…daß das Benutzen der Kunst für ein Anliegen, sei es auch noch so wichtig, einem Mißbrauch gleichkommt, einem Versuch, sich Macht zu erschleichen bei gleichzeitiger Entmündigung des Lesers oder Rezipienten”. Im nächsten Satz führen Sie namentlich Beispiele an für das von Ihnen abgelehnte “Benutzen von Kunst”. Lassen Sie mich hervorheben: Diese Ihre Position blieb unzureichend begründet, das hätte ja Angelegenheit der Verhandlung sein können.
      Phyllis hielt Ihnen also entgegen, dass ihr Kunst ohne Anliegen suspekt wäre und brachte ein Beispiel für das Entstehen eines Anliegens und den Einfluss auf die künstlerische Arbeit, ihre iranische Freundin nämlich. Die Antwort, welche Sie darauf gaben: “Kunst ohne Anliegen ist nicht denkbar,…. Diese neue Aussage stellten Sie lückenlos an Ihre ursprünglich Missbrauchsaussage.
      Spätestens an dieser Stelle sind Sie entgleist, denn hierbei handelt es sich um einen klassischen Schienenbruch, der durch Wortschrauben nicht mehr zu reparieren ist. Von da an, und weil auch Ihre zuvor unzureichend begründete Ausgangsposition von anderen angegriffen wurde, ging es nur mehr um Manöver, Ihre und die der anderen. Die Sache selbst, das Zitat im Beitrag, wurde damit aus dem Fokus der Aufmerksamkeit verdrängt.

      Ein weiterer Schienenbruch widerfuhr Ihnen mit der an mich gerichteten Feststellung, dass das Zitat ja recht eindeutig sei und eigentlich keines Kommentars bedürfe. Das steht im Widerspruch zu Ihrer Aussage in Ihrem ersten Kommentar. “Am besten wäre es also, man gibt Melusine B. vollkommen und in allen Punkten recht, was aber leider nicht geht. Schon allein die Ansicht, Kunst/Literatur müsse etwas leisten, scheint mir falsch zu sein,…” Sie widersprechen sich selbst laufend, Herr Schlinkert. Das ist weder unterhaltsam, noch gesprächsförderlich.

      Sie mögen nun zurecht einwenden, dass ich von Literatur zuwenig verstünde, um in solchen Verhandlungen eine bedeutungsvolle Rolle spielen zu können. Das räume ich ohne jeden Widerstand ein. Doch während Sie Kultur- und Theaterwissenschaft studierten, beschäftigte ich mich unter anderem mit der Theorie formaler Sprachen im Rahmen meiner Informatikausbildung.

      Womit ich zu einem weiteren Punkt komme, nämlich der sprachlichen Redlichkeit. Wir hatten unter dem Beitrag mit dem Jelinek-Zitat bereits eine ähnliche Situation, wie hier. Viele Kommentatoren äußerten sich dazu, ohne auch nur den Funken einer Chance gehabt zu haben, den umgebenden Kontext des Zitats zu berücksichtigen. Dort fragten Sie sehr berechtigt danach. Ich nahm mich der Sache aus eigenem Interesse an und saß mir den Arsch breit beim Lesen ungezählter Interviews und Essays Jelineks auf der Suche nach eben jenem Kontext. Ein sehr engagierter Mitarbeiter des Jelinek-Forschungsinstituts, der gerade seine Dissertation über Jelineks Werk fertigstellt und auch mit ihr selbst persönlichen Kontakt hat, half mir mit langen Gesprächen, das Zitat angemessen zu interpretieren und auch, was Jelinek mit ihrem Werk bewirken wollen könnte. Meine ersten Erkenntnisse stellte ich bald als Kommentar unter dem Beitrag als Ergänzung für die Diskussion ein, ohne sie aber ungebührlich mit eigener Meinung beeinflussen zu wollen. Ihre Reaktion, Herr Schlinkert, darauf war, sich nun nicht mit der Neu-Deutung des ursprünglichen Zitats zu beschäftigen, sondern Sie beschränkten sich auf ein Stück Polemik, gerichtet auf das von mir beigetragene Material. Dessen ungeachtet erweiterte ich den Denkraum noch ein wenig und zeigte, wie zuvor schon, die Möglichkeit, sich mit der, von mir aber nicht so beabsichtigt, in den Interessensmittelpunkt gerückten Nobelpreisrede Jelineks vollständig auseinanderzusetzen. Daraufhin erwiderten Sie, während ich weiter suchte nach der Quelle des Ursprungszitats, mit einem Geschmacksurteil, Sie erinnern sich.
      “Das ist m e i n Eindruck ohne Anspruch auf Gültigkeit.” schrieben Sie. Derweil ich mich bemühte, eine gültige Interpretation des ursprünglichen Zitats zustande zu bringen. Daran, das musste ich mit Erschütterung zur Kenntnis nehmen, hatten Sie am Ende gar kein Interesse. Sie sprachen damals bloß um des Sprechens willen, ohne Verbindung zum Ausgangspunkt. Das bezeichne ich als unredlich, sobald andere viel Zeit und Konzentration in die Verhandlung einbringen – und das tat ich.

      Ein Wort noch zur Frechheit, die Sie mir attestieren würden, verhielte es sich so, wie Sie annahmen: Sie ergreifen Interpretationsfreiheiten bezüglich meiner Einlassungen, die ich Ihnen nicht zugestehe. Ihr Auftreten emotional zu kommentieren, darauf verzichte ich. Auch Wortgefechte halte ich für entbehrlich – nicht, weil ich die beleidigte Leberwurst spielen möchte, da fiele mir wahrlich anderes ein, sondern weil ich es schlicht nicht brauche.
      Sie wollen das bitte respektieren.
      Gehaben Sie sich wohl.

    • @Kienspan So kann man das machen. Die Auseinandersetzung wird von Ihrer Seite klar ersichtlich, jede(r) kann sich nun sein und ihr eigenes Bild machen. Ihr Beitrag wirft zumindest auf eine der heutigen Zuspitzungen Licht, danke dafür.

      Für Ihren Missmut in Bezug auf die Jelinek-Debatte fühle ich mich mit verantwortlich: Ich fand auch, dass Ihre Auseinandersetzung mit den Hintergründen des Zitats genauere Reaktionen als ein paar salopp hingeworfene Kommentare verdient gehabt hätte. Leider bin ich in den letzten Wochen, ja Monaten so sehr mit meiner eigenen Arbeit beschäftigt, dass ich mich in die von Frau Jelinek nicht vertiefen wollte und deshalb auch nichts außer Wortgeklingel hätte beitragen können.
      Danke, dass Sie hier immer wieder über Geschmacksurteile hinaus Denkfutter anbieten. Ich verlinke noch einmal zu der >>> Jelinek Diskussion, damit auch Zufallsgäste verstehen, wovon die Rede war.

    • @Kienspan Soll das eine Anklageschrift sein? Sie glauben doch nicht im Ernst, daß ich mich von Ihnen vor ein Tribunal ziehen lasse, wo ich mich für die von Ihnen vermeintlich aufgedeckten, in Wirklichkeit aber nur konstruierten Widersprüche rechtfertige? Auf einiges des von Ihnen Gesagten werde ich aber dennoch eingehen; ich sprach zum Beispiel nicht von “zur Entgleisung bringen” (ich wüßte wirklich nicht wo), davon sprechen Sie jetzt, abgesehen davon, daß Sie natürlich mich meinten, wenn Sie davon sprachen, daß gleich im ersten Satz die Diskussion am Leistungsprinzip entgleiste, denn diesen ersten Satz schrieb ja ich. Warum fingen Sie dann nicht von vorne an, nach Ihrem Gusto? Sie müssen weder mir noch anderen folgen, hier können auch mehrere Diskussionsstränge geführt werden. Zudem ist es unlauter, Sätze aus dem Kontext zu reißen und dann diese Sätze gegeneinander auszuspielen, einmal ganz abgesehen davon, daß es sich bei dem von mir Geschriebenen in Teilen auch um kontextgebunden Ironisches oder Polemisches handelt, was die einen verstehen und die anderen nicht. Sprache ist eben nicht Theorie, sondern Praxis, wenn auch das Schriftliche nicht alle Bedeutungsebenen ausfüllen kann. Sie haben jedenfalls einiges nicht richtig verstanden, will mir scheinen, was passieren kann, doch aus eben diesem Ihren Nichtverstehen heraus nehmen Sie sich dann eben jene Interpretationsfreiheiten heraus, die Sie mir nicht zugestehen wollen. Sehen Sie, auch bei Ihnen finden sich überall Widersprüche oder Unstimmigkeiten, man muß sie nur konstruieren.

      Das mit der Jelinek-Sache ist indes so, daß ich schlicht keine Zeit hatte, mich umfänglich und angemessen damit zu beschäftigen, ein völliges Nichtreagieren aber erst recht als unhöflich und unfair empfunden hätte, so daß ich ein wenig dazu schrieb, was dann aber leider als nicht ausreichend oder als zu salopp hingeworfen angesehen wurde. Dieses “Das ist m e i n Eindruck ohne Anspruch auf Gültigkeit” sollte dabei nichts weiter ausdrücken, als daß ich mir keineswegs anmaße, etwas besser zu wissen oder eine gültige Deutung zur Hand zu haben, die ohnehin undenkbar ist, ganz egal, wer sie herstellt. Es sind immer nur Annäherungen möglich, wenngleich nach klar zu benennenden Kriterien. Ich habe Ihre Ausführungen zu Jelinek jedenfalls mit Interesse gelesen, ja ich habe sogar auf der Website Jelineks einiges gelesen, aber leide fehlte mir, wie gesagt, Zeit und Energie. Auch hätte man später noch darauf zurückkommen können! Eine Mail an Frau Phyllis mit dem Vorschlag, es später noch einmal reinzustellen, hätte gereicht, denke ich.

      Was ich Ihnen übrigens als Frechheit anlastete, war eben jenes freche Sich-Verabschieden, ohne sich zu erklären, was Sie nun ja getan haben. Das ändert natürlich nichts an der Tatsache, daß wir unterschiedliche Sprachen sprechen. Das ist schade, aber nicht zu ändern. Gehaben auch Sie sich wohl, und nichts für ungut!

      PS: Porkyas schrieb eben: “Wenn Sie an Kienspan allerdings schreiben:
      ich sprach zum Beispiel nicht von “zur Entgleisung bringen” (ich wüßte wirklich nicht wo) – dann brauchen Sie nur heraufzuscrollen zu Ihrem Kommentar vom 14. Jul 2011, 15:04, um sich zu widerlegen. (Was nicht heißen soll, dass dies Ihre Einlassungen als Ganzes beträfe, es zeigt nur vielleicht, wie sehr hier allgemein erhitzt die Gemüter schon zu sein scheinen…” Das stimmt, das war dann wohl doch meine Formulierung.

    • was soll das denn nws ?
      “auch bei ihnen finden sich überall widersprüche oder unstimmigkeiten , man muss sie bloss konstruieren ?”
      wie denn ?
      polemisch oder ironisch zu anderen kontextualitäten ? – äh – also das macht mich nun wirklich ratlos, zumal ich kienspans argumentation eigentlich lückenlos zu verstehen glaubte bis dato und dementsprechend lückenlos zu teilen bereit war.

      hier wissenschaftlich auftreten – objektivität beanspruchend – aber dann sich auf polemik und ironie berufen ?
      hm.
      wo es vielleicht noch um etwas anderes geht als um hybris, vielleicht ja um diese grundkriterien, die mich nach wie vor noch interessieren und seien das ihre eigenen.
      ( das würde mich nicht stören )

    • äh schlinkert sie haben zwei übereinstimmende meinungen hier gegen sich zu und reden von falsch verstanden ?
      würde ich mir vielleicht noch einmal überlegen an ihrer stelle bevor sie mich endgültig als merkbube einsetzen.
      vielleicht sollte ich mal auf ihre kommentare drauf gehen.
      und auf die von herbst gleich mit hier.
      mal schauen was dann davon übrig bleibt.
      mal schaun.
      was meinen sie ?

    • @lobster, sind Sie’s? Wird hier jetzt darüber abgestimmt, wer “im Recht” ist? Wie schrieb ich im ersten Kommentar: “Diesen Beitrag zu kommentieren hieße, sich wieder mal den ganzen Tag mit Mißverständnissen und grundsätzlich anderen Positionen auseinandersetzen zu müssen.” Soll ich mich jetzt für die tolle Zusammenarbeit bedanken? Und Ihre Frage, nach welchen Kriterien Literatur zu bewerten sein könnte, wollen Sie sich bitte selbst beantworten. Sich selber verstehen Sie sicher am besten.

    • @Schlinkert Gerade in diesem allerersten Satz könnte man eine provozierend-überlegene Ironie sehen, die schon die dunklen Gewitterwolken dräuen ließ, indem man eine Diskussion mit der Bemerkung eröffnet, sie für beendet zu erklären.

      Wie das wo und wann, warum entgleiste, dafür hat wohl jeder seine eigene Empfindung (da Herr Herbst sich schon gerne als Don Quijote bezeichnen ließ, wurde ich ungut daran erinnert, dass dieser zusammen mit seinem Knappen auch gerne Barbiere oder Spaziergänger(?) verdrischt – dann fiel mir aber auf, dass dieser tatsächlich zuerst ad hominem ging — wobei auch das seine Vorgeschichte haben mag..)

      Wenn Sie an Kienspan allerdings schreiben:
      ich sprach zum Beispiel nicht von “zur Entgleisung bringen” (ich wüßte wirklich nicht wo) – dann brauchen Sie nur heraufzuscrollen zu Ihrem Kommentar vom 14. Jul 2011, 15:04, um sich zu widerlegen. (Was nicht heißen soll, dass dies Ihre Einlassungen als Ganzes beträfe, es zeigt nur vielleicht, wie sehr hier allgemein erhitzt die Gemüter schon zu sein scheinen…

      ..und ich rauchte jetzt lieber eine Friedenspfeife am Kamin – wenn ich denn wüsste wo der steht…)

      (Fuck, da ist die Pünktel- und Klammerpest schon wieder..)

    • @Phorkyas Der erste Satz sollte eher nur ironisch sein, ohne Provokation. Warum hier manchmal einiges so sehr persönlich genommen wird, ist mir ein Rätsel. Auch führe ich kein Protokoll über das von mir Gesagte, so daß ich mich eben auch mal täuschen kann. Komischerweise werden hier übrigens auch nur selten Fragen gestellt, es wird immer gleich und manchmal heftig geantwortet – auch so eine Sache, die so nicht sein müßte.
      Genießen Sie Ihre Friedenspfeife!

    • ( … ja klar, das war die stelle – hatte mir schon gereicht… und dass ich noch mit gegenfragerei konfrontiert war oje echt möchte ich solche ermittler nicht haben wird mir mal mein pfeifchen gestohlen oder komm ich mal nach hause und da ist plötzlich ein offener kamin hier reingemauert in dem wichtige ermittlungsakten wegglimmen oder so anderes albtraumöses )

    • @Schlinkert Das war eine Klammer, die ich dann doch löschte: dass ich Ihren ersten Beitrag so nicht mehr lese (eher belustigt zu sich selbst; “ja, hier könnte wieder eine Kommentarparty steigen”) – allerdings triggerte er bei mir auch zunächst so (dann ist man ja schon auf der schiefen Bahn und wartet nur noch auf die Entgleisung).

      Eine Friedenspfeife kann man unmöglich alleine rauchen. (Außerdem fehlte der Inhaber des Kamins?)

  3. ich betrachte mich einmal als mainstream und verstehe freiheit grundsätzlich als illusion oder utopie. wählen darf/kann (nicht muss) ich immer auch als publikum, entweder das, woran ich mich freue, und manchmal auch das, was ich mir zumute.

    • @ANH Dürfen Sie. Weil es ein ganz großartiges Hörstück ist; ein Kunstwerk, das zu – und mit – einem anderen Werk spricht. Mit 101 Stimmen.
      Hören Sie sich das an, geschätzte Leser:innen! Wenn Sie sich danach nicht sofort auf Ricarda Junges Bücher stürzen, weiß ich auch nicht weiter.

  4. Ein Wort für Norbert W. Schlinkert.

    Mir ist es unverständlich, weshalb Schlinkert derart attackiert wird. Was hat er getan?
    Er verfügt über ein Wissen, daß er sich erarbeitet hat; wer etwas Hintergrund kennt, weiß, daß er durchaus nicht aus einem elitären Elternhaus stammt, sondern aus den sogenannten Kleinen Verhältnissen. Mit Energie und Wille hat er sich gebildet, was Arbeit bedeutet, sehr viel Arbeit und, nicht nur nebenbei gesagt, sehr viel Leidenschaft. Die Ergebnisse – es sind Zwischenergebnisse, aber von beachtlicher Qualität – liegen vor; man kann sich >>>> bei Amazon durchaus >>>> kundig machen. Man kann sich die Bücher bestellen und sie lesen, man kann sie auch in Bibliotheken ausleihen und sie lesen; in jedem Fall läßt es sich vergleichsweise einfach erfahren, wer denn das eigentlich ist, der da spricht, und aus welcher Kompetenz heraus er spricht. Kompetenz kann doch wohl nichts sein, das einem zum Nachteil gereicht wird. Anders herum wird ein Schuh draus: Wenn jemand mit einer Bildung wie Schlinkert spricht, wäre es an uns zuzuhören und zu schauen, ob und wie wir davon etwas abbekommen können. So habe jedenfalls ich das immer gehalten, zumal Schlinkert durchaus freigebig ist.
    Ich habe beide Bücher hier liegen; sie beeindrucken mich wie alles, dem Leidenschaft und Wille anzumerken ist und die Kraft, die es durchsetzt. Schlinkerts Leidenschaft gilt der literarischen Ästhetik, und er bewegt sich dabei an den Grundlagen des modernen Bewußtseins, aus denen der Gedanke des freien Menschen hervorgegangen ist – also auch desjenigen Menschen, der frei denkt: nämlich ohne Beeinträchtigung durch einen vorgeblichem common sense. Schlinkert denkt – und dafür steht eben auch sein bisheriges Leben – für die Emanzipation von Menschen. Er ist kein Ducker. Das macht seine Bekanntschaft für mich wertvoll. Wenn manchmal sein Gestus stören sollte, wäre das, allein aus Achtung, mit einer lächelnden Geste menschlich zu übergehen, und nicht umgekehrt ist der Gestus für den Inhalt zu nehmen. In einer Gesellschaft allerdings, die für die Verpackung mehr Geld ausgibt als fürs Geschenk, wundert es mich wiederum nicht, wie fehlgeleitet die Diskussion um Schlinkert sich gestaltet – als ginge es überhaupt um ihn und nicht um die Positionen, die hier verhandelt werden.

    ANH, kurz vor Neapel.
    14. Juli 2011.

  5. Ausgerechnet den kontextualen Hinweis. Löschen Sie, ausgerechnet diesen. Und auch erst, nachdem
    er ihn als seine Trophäe kopiert, davongeschleppt und
    in seinem Kartoffelkeller versteckt hat. Ausgerechnet Sie, die
    noch jeder Ladenklingel ein schrilles Läuten zu entlocken weiß.
    Als Walker, Lobster und Ombudsfrau kann ich meinen Kopf zur
    Spülung zurücklegen. Und als sowieso sowieso.
    Als Edith hier einzutreten aber heißt, sich Ihnen auszuliefern,
    nein, ihm, ein Wort genügt, ein kalter Schläfenschwall
    und ein Schnipp und Schnapp mit der akkuraten Schere der
    Zensur, während Ihr altgewordenes und linientreues Hauspersonal
    unter der Trockenhaube döst und die letzte Feuchtigkeit verliert.
    Was folgen wird? Schlüpfriges im Wochenmarktton und der
    eine oder andere Schweißtropfen auf Ihrer blitzblanken Hantel.

    • als lobster-imitat – edit.

      wenn sie aber tatsächlich walker sind, so verstehe ich sie ( bis auf das mit der gruppe 47 – da bin ich nicht informiert, also dazu kann ich nichts sagen )

      liste mir bitte mal jemand auf die “objektiven kriterien”, die mich als leser jederzeit zur absoluten begutachterspitze hochtragen, von der aus ich literatur als schlecht oder gut werten kann.

    • @Edithachtundachtzig Hatte ich Ihnen nicht schon einmal Beruhigung verordnet? Wenn nicht, dann jetzt! Und klauen Sie nicht fremder Leuts Namen!

    • @lobster u. edith-imitat Als leser werden Sie es nicht in absolute begutachterspitze schaffen, das weiß jeder, denn auch ein super autofahrer ist nicht einfach so ein super ingenieur, der autos entwickelt. Da müssen sie schon Arbeit reinstecken, mehr als ihnen lieb sein kann, fürchte ich. Um geschmack geht es nicht. Ist aber in jedem richtigen beruf so, vielleicht auch in ihrem? Oder haben sie am ende gar keinen?

    • Kreisch. Kreisch. Kreisch. Das mit dem Kartoffelkeller kenn ich. Hab ich mal
      bei Botho Strauß gelesen. Glaub ich jedenfalls.
      Kartoffelkeller ist gut. Kartoffelkeller ist deutsch.

    • @ombudsputzi oder so 🙂 lesen sie mal den thread dann wissen sie was ich meine, oder las ich zu flüchtig ?
      okey ich will diese ihre antwort entweder von herrn herbst oder von nws.

    • @Jeanette Nun beruhig Dich mal, Kleine. Da verwechselst Du was. Grass hat mal gesagt, dass er seinen Nobelpreis auf keinen Fall
      in den Kartoffelkeller stellen würde. Was mich angeht? Ooooohhhhhmmmmm!

    • @Jeanette Wenn Sie Botho Strauß gelesen hätten, würden sie erstens nicht kreischen
      und zweitens Kartoffelkeller nicht für gut halten.
      Lesen Sie mal Herbst, dann wissen Sie, was ein Kartoffelkeller ist. Kreisch.

    • @lobster Besser Sie fragen wirkliche Fachleute, auf TT kriegen Sie ohnehin nur einen reingewürgt.
      Oder lesen Sie Bücher von MRR, ist die bessere Medizin und den Herbst ärgerts.

    • wieso denn – es wurde hier doch zumindest der anschein erweckt, man könne anhand von kriterien literatur begutachten.
      vielleicht verstehe ich nicht was ein kriterium ist oder es gibt derer 1000.
      dann würden mich zumindest einmal vielleicht 20 signifikante kriterien davon als leser interessieren.
      oder ist auch nur ein kriterium von diesen ominösen kriterien ausschliesslich über essayformat darstellbar ?
      ich brauche keine:n kritiker:in die::der mir geschmack vorkaut.
      ich rezipiere nicht über kulturjournalismus.
      aber diese kriterien, die interessieren mich schon, wo ich gelegentlich nämlich selbst schreibversuche unternehme.
      wenn ich gerne hardcoremusik höre und mein text nach dieser musik klingen soll, z.b., wie will da jemand diesen text kritisieren der hardcoremusik für müll hält und aus texten lieber schubert hören will ?

    • ich verstehe eh künstler:innen nicht die meinen, sie müssten für alle quatschen und das als vorhut ( avantgarde ).
      wenn das nicht bei der masse landen will dann doch wohl nur als avantgarde der avantgarde der avantgarde usw. und das landet dann halt beim individuum ( da brauch ich das wort avantgarde aber nicht mehr oder etwa nicht ? )
      und genau das ist doch passiert ( individualität ) – es gibt doch keine übereinstimmenden geschmäcker mehr fern von superstargedaddel und hysterischem fan-gejodel, und beträfe das gedaddel und gejohle gar mehr als 30% der “gesellschaftlichen rezeption”.

      und ab.

    • @Edith88 Sie machen mich etwas ratlos. Ausliefern? Nicht mir, sondern “ihm”? Ich schrieb Ihnen kürzlich schon einmal, dass es mir lieber wäre, Sie würden auf TT mich anstelle von Anh angreifen. Ich löschte Ihren Kommentar nur, weil es wieder einmal nur um ihn ging. Diese spezielle Besessenheit hat hier keinen Platz. Damit missbrauchen Sie mein Weblog, um einen anderen zu schädigen. Sagen Sie mir einen Grund, warum ich das dulden sollte! Ich weiß nichts über den Ursprung Ihrer Wut. Wenn Ihr Lieblingsfeind Anh hier schreibt, weiß ich, wer das ist, ebenso geht das mit vielen anderen.
      Was aber soll ich mit Ihnen tun, Edith? Sie meinen doch gar nicht mich, was auch immer Sie hier schreiben. Sie sind auch kein Troll. Sie sind eine real empfindende Person, von der ich nicht das geringste weiß. Bin ich Ihnen etwas schuldig? Haben Sie eine Erwartung?

    • Sie reden von Bessenheit, Herje, solche Kommentare snd in Fünf Minuten geschrieben, das ist keine Bessesenheit, das ist Langeweile, die Menschen langweilen sich, deshalb gehen sie ins Netz und wenn sie gar nicht mehr wissen was sie machen sollen, gucken die sich solche Blogs an.
      Das ist die reine Selbstüberschätzung, dass es hier irgendwer auf irgendwen abgesehen hätte.
      Das Leben ist viel einfacher.

    • @Mainer Sie irren, weil Sie die Vorgeschichte nicht kennen. Und falls Sie tatsächlich auf meine Selbstüberschätzung anspielen sollten – die hält sich in Grenzen.

    • schmeissen sie doch das sofa raus, wenn es nichts taugte, phy. 🙂
      oder waren da bolzenschneider im spiel ?

      es riecht irgendwie nach rauchbildung, eine unschöne entwicklung hin zu möglichen löschereien ?

      hm.

      bedenklich oder schmaucht da nur jemand beim schmökern ?

    • Ach was, ich lösche heute nichts, da würden zu viele daran hängende Kommentare mit verschwinden – der tread ist auch ohne Lücken schon keine leichte Lektüre.

      (Das Sofa bleibt! : )

  6. Wow! Da hab ich ja was losgetreten mit dem Kommentar bei ANH. Was dann hier gelandet ist. Und eine Richtung genommen hat, auf die ich nie gekommen wär. Gar nicht. Och Mensch, Leute! Worum ging´s eigentlich: Wozu Kunst? Lest mal bei Besarin: http://bersarin.wordpress.com/ Wo´s zur Sache geht. Und anstrengend wird. Für manche. Und also um das geht, was ich sagen wollte. Eigentlich. Ich bin ja viel zu nett. Meistens. Leider.

    • @Melusine Wenn Sie schon denken, Sie seien zu nett, was soll denn ich da sagen? (Ich poste jetzt so lange Straf-Katzenbilder, bis wieder Frieden ist ; )

      Danke für Bersarin. Ich gehöre zu jenen, für die es da anstrengend wird.

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