35 Gedanken zu „TTag, Sonntag, 26. September 2010. Ungeschoren bleiben.

  1. Un-Erwartetes “Ist denn das wirklich so?”, fragt Wolf gerissen.
    “Ist Ungewolltes nicht einfach beschissen?”
    “Das Unerlaubt’ ist doch”, setzt fort er sodann,
    “die Quell’ aller Neugier, die zieht in den Bann.”

    Das Schaf denkt kurz nach, wiegt noch zweifelnd den Kopf.
    derweil es der Wolf, die Chance packend am Schopf,
    ganz langsam und sachte vom Beinschmuck befreit.
    Tja, wer ist schon völlig vor Irrtum gefeit?

    Bitte haben Sie Nachsicht.
    Wolf ist noch rekonvaleszent,
    nachdem ihm das Gerippeschaf
    letztens so zusetzte…

  2. Scherer-Moral “Wie herrlich schon sich dir
    die Wolle hier kräuselt”,
    lieb der Scherer säuselt.
    “Mein Schaf, komm her zu mir”.

    Doch ahnt das kluge Schaf:
    “Der will mich bloß scheren.
    Ich muss mich da wehren.”
    Dies Schaf ist gar nicht brav.

    “Wie sich das Tier gebärdet,
    ich will ihm an die Wolle
    das ist ja ´ne ganz Tolle,
    dass die mich noch gefährdet.”

    “Er hält mich sicher und fest
    und schert vom Leib mir das Vlies
    ihn schert´s nicht, denn er ist fies,
    steh´ich hier nackt, ohne Rest.”

    Und die Moral von der Geschicht:
    sei bloß kein Schaf, nicht?

    • Schafsstandpunkt Das eine Schaf meinte,
      es fröre gar sehr,
      falls Scherer mit Schere
      ging über es her.

      Das and’re Schaf aber,
      und das ist ein Fakt,
      ließ listig bedenkend
      sich scheren ganz nackt.

      Der Grund dafür, einfach.
      Es stellt’ sich vor was?
      Nach vollendeter Schur
      die OHHHs! und die AHHHs!

    • Wahlmöglichkeit gebärdig sei Schaferich (oder doch Bock?),
      auf dass es sich wärmen kann an seinem Rock,
      wenn es darnach lüstet, das zierliche Schaf.
      sind schließlich doch alle gesittet und brav.
      nicht?

      nah, jetzt wird’s langsam grenzwertig. genug.
      *miraufdiepfotenhau*

    • Jetzt ist das Fell ab!
      *klemmt den schwanz ein und zieht jaulend leine*

      PS: schleicht zurück, grapscht sich den verlorenen Schafspelz
      — und ab

    • @melusine & Hans1962 Dass Sie sich des Schafes so angenommen haben! Es war doch recht karg hingetextet ursprünglich – jetzt kann es zweifeln und hoffen, hat einen Schäfer und sogar einen Hund!
      Schaf dankt.

    • @Phyllis Der Hund war ein Wölfchen, Melusine hat recht,
      und Schafspelz, auch der war, ja, tatsächlich nicht echt.

      Dem Wölfchen, dem fehlt etwas. Wildheit, Instinkt.
      Mal seh’n, was die Zukunkft ihm alles noch brinkt.

      Das Schaf indes steht noch da, gar nicht verloren.
      Blieb heil auch an Haut und Woll’, ganz ungeschoren.

      irgendetwas ist da falsch gelaufen…

    • @Hans 1962 Alles Lüge! “Er hält mich sicher und fest
      und schert vom Leib mir das Vlies
      ihn schert´s nicht, denn er ist fies,
      steh´ich hier nackt, ohne Rest.”

      Sehen Sie, der Scherer war tätig,
      ganz egal wie sehr das Schaf unflätig
      sich sträubte, kämpfte und wehrte
      er scherte und scherte und scherte.

      Der Wolf nennt sich ein Wölfchen
      und hofft die dämlichen Schäfchen
      laufen zukünftig in die Falle
      dann macht er sie alle.

      (Oh weh, was für ein Knittelreim!Brr! Wie machen Sie das mit den Kleinbuchstaben? Das möchte ich auch können.)

    • @melusine Moin!

      Kleinbuchstaben gehen so:

      (font size=”1″)Text(/font) …und dann statt der runden die eckigen Klammern in die entsprechende Richtung.

      Auf alle unflätigen Schafe!
      Herzlich

      Ihre
      Phyllis

  3. Ein Schnäppchen: An die Phillis “Ich verschmachte vor Verlangen,
    Meine Phillis zu umfangen.
    Harter Himmel, zürnst du noch?
    Faule Stunden, eilet doch!

    Ich beschwöre selbst die Hirten
    Bei den Herden, bei den Myrten,
    Die vielleicht der Liebe Pflicht
    Um die bunten Stöcke flicht:
    Wisst ihr nicht der Phillis Spuren?
    Habt ihr nicht mein Kind erblickt?
    Kommt sie nicht mehr auf die Fluren,
    wo wir manchen Strauß gepflückt?”

    Ein wenig melancholisch ist sie ja doch, Johann Christian Günthers Schäferidylle. Denn seine Phillis, ach, die scheint davon gelaufen.

    Aber diese hier nicht! Malt nur heute. Und sowieso: Mit y. Unterm blumenbekränztem Strohhut. Stelle ich mir vor. Oder so. Ich kraule derweil ein schwarzes Schaf :-).

    • @melusine Danke! Hab’ mich nur etwas erschrocken vor dem harten Himmel; fast wären mir die Blumen aus dem Hütchen gefallen.

      Grüßen Sie ihr schwarzes Schaf, bitte. Seitdem ich Haruki Murakamis “Wilde Schafsjagd” gelesen habe, ist mein Respekt vor dieser Spezies gehörig gewachsen : )

    • Trügerische Idylle Vor dem Tempel der Sybille
      Spielte sie mittags die Harfe
      Sonne bestrahlte die Idylle
      Im Lichte grasten die Schafe.

      Der Schäfer beugte sich zu ihr:
      „Komm lass mich dich gut versuchen“
      „Vom bleichen Busen iss mir hier
      ganz zärtlich den süßen Kuchen.“

      „Hinterher schneid´ ich dem Gatten
      von den Schultern den dumben Kopf.“
      „Oh, Liebster wirf keinen Schatten:
      Er ist doch bloß ein armer Tropf.“

      Die Schafe grasten beschaulich
      Die Sonne sank hinter Trianon.
      Auch ihr schönes Haupt fiel königlich
      Nur das Schaf hört sein Schrei´n: NON!

      (Verzeihen Sie, Phyllis, ich bin heute so blutrünstig! Wobei… nicht nur heute, wenn ich´s recht bedenke.)

    • Ja mei. Falls Sie schon immer so brutal waren, muss ich das wohl verdrängt haben. Irgendwie ahne ich, dass auch mein nächstes Schafgedicht nicht mehr so heiter ausfallen wird: Blutrunst ist ansteckend, wissen wir ja.

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