Unter Frauen

„Das Experiment bestand darin, eine Gruppe junger Männer in ihren T-Shirts schlafen zu lassen, immer im gleichen, drei Nächte am Stück”, erzählt Caliope. „Sie durften sich weder waschen, noch parfümierte Substanzen verwenden während dieser drei Tage. Die Shirts wurden im Anschluss einer Gruppe junger Frauen vorgelegt, zum Schnuppern. Die Teilnehmerinnen sollten sich für einen bestimmten Duft entscheiden, will heißen für den Mann, dessen Shirt für sie am besten roch.“
„…Und?“
„Die Testgruppe entschied sich für einen kleinen Prozentsatz an T-Shirts, nur vier von dreißig.“
„Und die Auserwählten wurden hinterher kollektiv vernascht?“ frage ich.
„Wer’s glaubt!“
„Schade eigentlich.“
Caliope lacht: „Der Clou daran war, dass man vor Beginn des Versuchs die Spermienaktivität aller beteiligten Männer getestet hatte. Die Shirts, die ausgewählt wurden, gehörten zu den Kandidaten, deren Proben die höchste Spermiendichte und Aktivität zeigten.“
„Das Wimmelsperma hat gewonnen.“
„Das heißt ja dann wohl, wir sind immer noch ziemliche Tiere, oder?“
„Wo hast du’s denn gelesen?“
„Im Netz. Meinst du, es ist ein Fake?“
„Keine Ahnung, weißt du die Quelle nicht mehr?“
„Leider nicht. Aber ich hätte mitgemacht.“
„Ich auch. Sofort.“

6 Gedanken zu „Unter Frauen

  1. Ich kenne die Geschichte Aber es ging drum, daß die Männer, deren Gene jenen der jeweilig Frau gegenüber möglichst unterschiedlich waren, für Dich am besten rochen.

    • Hm. Das klingt für mich aber lange nicht so überzeugend, selbst wenn’s wahrer ist.

      … Oder, um mal wieder den für mich unsterblichen Satz des Sohnes meiner Freundin zu zitieren:
      “Deine Information mag stimmen, aber meine fühlt sich besser an.”

      ; )

    • @Semioticgosts & Mme TT Hier geht’s mir mal anders. Semioticghosts Version ist für mich sehr viel stärker evident. Denn die Kombination des Verschiedenen, nicht des Gleichen (oh über den Irrtum der Rassismen!) erhöht die Überlebensfähigkeit signifikant. (So gesehen sind für Europa >>>> die Flüchtlingswellen ein Segen. So gesehen zeigt sich aber auch das scheinbar [Macho-]Sexistische des Untersuchungsergebnisses als Ausdruck biologischer Weisheit, wobei ich diesen letzten Begriff hier metaphorisch, nicht teleologisch gebrauche, also im Sinn der >>>> Gaia-Theorie unter Abzug der “Auslegungen” ihrer banalreligiösen Interpretatoren).

    • Wir wählen instinktiv das von uns Verschiedene zur Fortpflanzung? Mag sein. Aber wer will in Zusammenhang mit Lust schon in Kategorien von Überlebensfähigkeit denken? Die biologische Weisheit ist ja wahrscheinlich gerade deshalb weise, weil sie n i c h t denkt.
      In Zusammenhang mit den Meeresüberquerern scheint aber Denken angebracht. Als Anverwandlung. Sonst kriegen wir da keine Öffnung hin, vermute ich.

      Sich vom sich-das-Fremde-denken nicht bedroht zu fühlen ist leicht, solange die Pufferzonen gewahrt bleiben. Momentan schrumpfen sie, zumindest in den Köpfen. Real ist u n s ja gar nichts passiert, außer, dass wir mit Angst gedopt werden, damit wir schneller Barrikaden bauen.
      Denn Wellen, außer für Surfer, sind eigentich kein Segen. Allein das Wort “Flüchtlingswelle”! Wer da nicht an Tsunami denkt, an fortgerissene Sicherheit und weggespülte Vertrautheiten.

      Eben überlege ich, wie das Wort “Flucht” bei allen, die den letzten Krieg miterlebt haben, wohl ankommen mag. Was da aufflammt im Inneren. Wie stark dieses Gefühl sein könnte, das doch hinter sich haben zu wollen, das ganze Kriegs-Paket. Ein moderates Leben führen. Und jetzt kommt’s als Welle von vorn, das Existenzielle.

      Und dann wir Online-Leute. Wissen doch eigentlich, was Gleichzeitigkeit bedeutet.
      Aber ebensowenig, wie wir erwarten, dass uns aus dem Monitor das Wasser auf die Schreibtische schwappt, rechnen wir damit, dass Menschen alles riskieren, um zu uns zu kommen.
      So etwas praktizieren die wenigsten von uns: alles auf eine Karte. Wo also soll der Bezugsrahmen herkommen? Wir sind multi-optional. Darin kennen wir uns aus. Nicht mit Alles oder Nichts.

      Die sind keine Nachrichten, das sind Leute. Keine besseren als wir, keine schlechteren. Einfach Personen. Unberechenbare Personen. Kann man nicht wegklicken, wenn man den Overload hat. Sind jetzt da. Tragen T-Shirts.
      Biologische Weisheit? Mir wär’ jede Weisheit recht. Meinetwegen auch eine aus unterschiedlichsten Ebenen zusammengesetzte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.