Sie ahnen nicht, liebe Leser, womit mein Tag beginnen wird: Mit einem Besuch in dieser nahe gelegenen Schule. Vielleicht erinnern Sie sich, L. (die Kinder wirklich nur sehr bedingt schätzt) hatte über die Bälger geklagt in ihrem ersten Brief an Dr. Sago.
Da ist nun Fest heute, mit Aufführungen, Essen und allem drum und dran, wenn ich das richtig verstehe; ich sah gestern jemanden Plakate am Tor anbringen. Tja, eine gute Idee, L. zu piesacken, oder? Wenn das Ganze denn öffentlich ist, doch das werd’ ich gleich rausfinden.
Solche Gelegenheiten sind mir eh die liebsten: als Touristin bin ich völlig ungeeignet. Die Sachen, nach denen man mich fragen wird, wenn ich zurück komme, werd’ ich, fürchte ich, nicht gesehen haben. Ich suche mir nur immer Orte, an denen ich sitzen und beobachten kann. Oder liegend beobachten, noch besser. Am Fluss bin ich gerne. Das Ablaufen langer Strecken dagegen –
Nach der Schule lasse ich mich treiben.
L. hat ihren neuen Brief nicht ganz fertigstellen können gestern Nacht, da will ich mal nachsehen, wenn ich zurück bin. So gegen Abend.
Bis später! Haben Sie einen angenehmen Tag.
00:59
War klar, heute würde eine schlaflose Nacht werden. Der Mond sieht wie eine Orange aus. Riesig.
gemeinderatssitzungen sollen (bei uns zumindest) übrigens auch öffentlich sein, falls ihnen einmal mehr nach komik ist.
Ich hab’ nach dem heutigen Tag beschlossen, dass Schulbesuche das nonplusultra in einer fremden Stadt sind.
Vollmond
Clair de lune
Votre âme est un paysage choisi
Que vont charmant masques et bergamasques
Jouant du luth et dansant et quasi
Tristes sous leurs déguisements fantasques.
Tout en chantant sur le mode mineur
L’amour vainqueur et la vie opportune
Ils n’ont pas l’air de croire à leur bonheur
Et leur chanson se mêle au clair de lune,
Au calme clair de lune triste et beau,
Qui fait rêver les oiseaux dans les arbres
Et sangloter d’extase les jets d’eau,
Les grands jets d’eau sveltes parmi les marbres.
Paul Verlaine
Bonne nuit!
Merci pour cette récollection.