Stahlblau und leicht, bewegt von einem leisen, kaum merklichen Gegenwind, waren die Wellen des adriatisches Meeres dem kaiserlichen Geschwader entgegengeströmt, als dieses, die mählich anrückenden Flachhügel der kalabrischen Küste zur Linken, dem Hafen Brundisium zusteuerte, und jetzt, da die sonnige, dennoch so todesahnende Einsamkeit der See sich ins friedvoll Freudige der menschlichen Tätigkeit wandelte, da die Fluten, sanft überglänzt von der Nähe menschlichen Seins und Hausens, sich mit vielerlei Schiffen bevölkerten, mit solchen, die gleicherweise dem Hafen zustrebten, mit solchen, die aus ihm ausgelaufen waren, jetzt, da die braunsegeligen Fischerboote bereits überall die kleinen Schutzmolen all der vielen Dörfer und Ansiedlungen längs der weißbespülten Ufer verließen, um zum abendlichen Fang auszuziehen, da war das Wasser beinahe spiegelglatt geworden; perlmuttern war darüber die Muschel des Himmels geöffnet, es wurde Abend, und man roch das Holzfeuer der Herdstätten, so oft die Töne des Lebens, ein Hämmern oder ein Ruf von dort hergeweht und herangetragen wurden.
“Der Tod des Vergil”, Rhein-Verlag, 1958
(zugetragen von ANH)
ein genialer broch….ich glaub ich hab drei oder vier jahre gebraucht, bis ich das buch zu ende gelesen habe und das lag nicht am roman, so ging es mir nur noch mit Jelineks “Kinder der Toten”
@Sturznest. Das Buch wird zum Rausch, wenn man es laut liest – und manchmal bedeutet dieses “laut” auch laut.
man muss es langsam und vorsichtig lesen. und laut und leise. und mit allem was man hat und auch mit dem was man nicht zu verfügung hat.