Der Mann ahnte nichts, als das Zählen begann. Die Finger. Zehen. Seine Großmutter hatte auch immer gezählt, als er noch klein war. Und eididei, zwei Ohren dabei. Kinder sind das gewohnt, die Großen wollen wissen, woran sie sind mit den Kleinen. Ob alles dran ist. Die Kinder quieken.
Während der Mann jetzt gezählt wird, schweigt er. Es ist nicht wie früher; es hört nicht mehr auf. Die Frau singt auch nie. Sie zählt jedes Haar einzeln. Sie trägt die Ziffern in ihr Buch ein. Sie hat eine Lupe.
Sie hat auch eine Spritze. Wenn ich mit den Haaren fertig bin, sagt sie, zähle ich Deine Blutkörperchen.
Ameisen krabbeln mir zwischen den Schulterblättern Richtung
Genick hoch, wenn ich an mögliche Zählvarianten denke.
(vielleicht ist mir auch bloß kalt – Fenster offen, oder so… ; )
@Kienspan Der Regen macht mich seltsam. Hoffentlich hört’s bald auf, sonst kann ich für nix garantieren ; )
Kuriose Koinzidenz, das zu lesen, beschäftige ich mich doch gerade intensiv mit Kennzahlen und (Selbst-)Quantifizierung und was für Produktivität und glückliche Lebensführung darinnen stecken könnte. Betonung allerdings auf ‘Selbst-‘! Unangenehme Lektüre, das, oben. Ich habe es nur genau einmal gelesen 😉
@Books Unheimliche Lektüre, ja. Ich empfehle sie nicht! Andererseits – wie angenehm, danach wieder auf den Boden der glücklichen Selbstquantifizierung zurückzukehren, oder?