Sie ist ein bißchen angepunkt, blond, kurze Haare, zwei Ringe durch die Unterlippe rechtslinks symmetrisch, am rechten Unterarm ein Tatoo. Nicht eines der üblichen, oh nein. Ich interessiere mich nicht sonderlich für Tatoos, doch ihres zog sofort meine Aufmerksamkeit auf sich. Weil ich es verstand. Das tu ich sonst eigentlich nie.
Schwarze Brille, gutes Modell. Philosophin. Die Frau, nicht die Brille. Humorvoll, dabei penibel. Richtig gutaussehende Frau auch. Das Wort “blitzgescheit” kommt in den Sinn, wenn man sie betrachtet – sie macht was mit ihren Augen, das daran keinen Zweifel lässt.
Wir arbeiten auf einander gegenüberstehenden Sofas, die Laptops auf dem Schoß, der Verlagskater auf ihrer Seite (bin allllergiiiisch), es gibt Decken und Kaffee und manchmal wird dem Kater unser Frauending zuviel: Wir sind nicht leise, und von den Muffins bekommt er auch nichts ab. Nuja, dann verzieht er sich. Nie für lange allerdings: Könnte ja sein, die Weiber überlegen sich das noch mal mit den Muffins. Perverses Geschöpf – ich dachte immer, Kater mögen nichts Süßes (?)
Lotte mag Doppelpunkte, ich nicht so sehr, das ist unser einziger Zwist. Ansonsten läuft das Lektorat wie gebuttert. Ich bin lang’ nicht so stark im Konjunktiv, wie ich das immer von mir dachte. Hm. Auch manchmal luschig mit den Zeiten. Alles kein Drama. Auffällig oft unterhalten wir uns auch über die Charaktere, über meine beiden Protagonistinnen vor allem: Lotte findet Sophie gut, meine Sympathien liegen eher bei Ebba, wir testen die Dialoge, die ich beiden in den Mund gelegt habe. Sie aus Sophies, ich aus Ebbas Perspektive.
Ein konventionelles Lektorat ist das nicht, sagt Lotte: meistens liefen diese Prozesse über Mail. Wir finden aber, dass unser Gegenübersitzen etwas unglaublich anregendes hat: Da ist der Teig, und da sind zwei Frauen, die ihre Hände bis zu den Ellenbogen drin haben. Nur das mit den Doppelpunkten macht mich kirre: Aufhören, Lotte!
Noch drei Tage, dann muss der Text in die Röhre, sonst wird das Buch nicht bis zur Leipzger Messe fertig. Schaffen wir.
Ich mach’ mal weiter, einverstanden?
Liebe Phyllis: Das klingt gut! Und: Ich glaube, ich muss mal wieder lesen. Dann, nach Leipzig. Der Kater: Ein ganz normaler Mann. Herzlich: Schneck (*schnurrt*)
Lieber Schneck, dass der Kater repräsentant ist, hatte ich schon vermutet: danke für die Bestätigung! Und: Leipzig wird Treffpunkt, klare Sache, ich lass’ da die Sofa-Situation nachstellen! Voll die Installation!
Herzlich zurückschnurrend: Phyllis
Kater Leipzig, Leipzig?
Na gut, in Eure Installation täte ich gerne Kater spielen und Muffins testen.
Für französische Tiger, lieber Genuin, ist immer ein besonderes Plätzchen frei.
Weihnachten im sächsischen Frühjahr Gelten denn Leipziger Muffins auch im Frühjahr als Weihnachtsplätzchen?
Oder (umgekehrter Weise) gilt denn Weihnachten in Leipzig das ganze Jahr über?
@Genuin Größter jährlicher W-Wunsch von Miss TT: Das W-Wort möglichst bis kurz vor dem Ereignis ignorieren zu dürfen … ; )
Wein Achter … Der Tag, wo die Olympische Mannschaft quer ruderte (und alles verlor, logisch … Dann kullerten noch Tränen, wohlbemerkt).
Aber: ich habe nicht angefangen, mit den Plätzchen!
Was? *Dem* Plätzchen.
Ach … Mh. Kannste mal sehen, wohin Syntax und Grammatik führen können!
Ansonsten: Ignorier … Ignorier … Ignorier … Ignorier … Ignorier … Ignorier … Ignorier … Ignorier …
Jetzt würde mich aber mal interessieren, was es bedeutet, stark (oder schwach) im Konjunktiv zu sein. (Mm. “Jetzt interessierte es mich”? “Jetzo thät es mich interessiren”? Jetzt interessöre es mich”?)