Donnerstag, 13. Dezember 2012
Ich weiß, wie man zahlt
wie es ist, bezahlen zu wollen
es sich so richtig zu geben
immer darauf gefasst, geradezustehen
für die Freiheit, die man sich nimmt
man handelt mit dem Bauch
und bezahlt mit dem Bauch
So ein Verhalten,
sage ich, ist rein mechanisch
wer mehr leidet kann nicht belangt werden
so ist es doch
wie ein Vorhang
hinter dem man herauslugt und piept,
hab’ mich schon selbst bestraft
tu’ Du es nicht auch noch
– Aber wie geht es,
fragt Suri,
wie entmustert man sich
– Alles ist möglich,
sage ich
aber
manche Möglichkeiten nimmt man die ganze Zeit wahr
die Kanäle sind ganz weit und ausgeschwemmt
die anderen sind nur klitzekleine Schlitze in der Realität
und
… wwusch
fließt die Absicht wieder durch das Weite
obwohl die Schlitze ebenso real sind
es ist nur viel schwerer
(Ich weiß nicht, wie man es macht)
(Berg weiß es auch nicht)
– Du weißt es nicht?
Es gibt aber Beispiele
sage ich
Entmustert. Diesen Text lese ich jetzt schon zum 5ten Mal heute.
Mehr
mehr
mehr davon!
wie entmustert man sich
Indem man das liest.
Prinzipiell@read An. Einverstanden. Aber ich verstehe die Funktion der Zeilenbrüche nicht, die an ein Gedicht denken lassen. Das aber ist es nicht – meinem Dafürhalten, selbstverständlich, nach.
Ja, ich habe auch überlegen müssen und daher Text geschrieben. Aber ich verstehe hier zumindest intuitiv dass es einen treibt welche zu setzen. Gleich ob es sich nun formal und klanglich um eines handelt.
Ich lese die Textzeilen in gleichmäßig ruhigen Atemzügen. Jeder Zeilenumbruch bestimmt durch den verbleibenden Atem die Pausenlänge bis zur nächsten Zeile. So ergeben sich Hervorhebungen ohne Satzzeichen – Gewichtung durch Alleinstellung, Wirkzwischenräume.
@Read An Farah und ich denken manchmal, dass ihre Tagebucheinträge zu … hm …
… jedenfalls hat uns Ihr Kommentar sehr ermutigt! Danke!
@ANH Natürlich ist das kein “Gedicht”. Ich lasse mir aber in einem Tagebuch die Freiheit nicht nehmen, meinen Gedanken Umbruch zu verschaffen. Sie brauchen das an manchen Tagen, um atmen zu können.
@Kienspan Genau so, wie Sie es sagen, fühlt es sich auch für mich an.
@Phyllis Mir drängte sich diese Form der Rhythmisierung gleich auf; wohl deshalb, weil ich mit dem ‘Zahlen wollen’ auf meine Weise gut vertraut bin. Jeder Zeilenschritt lastet im Takt.
Als “Text-Adagio” würde ich – in Anspielung auf >>>das – Farahs Tagebucheintrag bezeichnen. Schaurig-wahr wirkt er auf mich.
Nein, die sind spannend. Aber ich habe nicht alle gelesen. Farah Day ist auch ein toller Name. Faradayscher Käfig. Nicht dass Frauen in Käfigen toll wären aber wenn sie heraus treten sind sie es. Auch ganz im Sinne des Wortes.