“Aus mir quellen die Texte nicht. Mein Stimmchen ist so dünn, es ist schon längst verstummt. In eine Ecke sollte ich mich kriechen und warten, dass es vorbei geht. Was vorbeigeht?
Dieser Text.
Die Worte darin sollen vorbeifahren wie ferne Wolken. Pink angerotzt von der Sonne, die sich auch schon lieber verpisst. Fern, starr, ziehen sie vorbei wie an Gestänge. Auch uns haben wir arretiert. Der Zombie steigt aus dem Bus und betritt sein Büro. Er könnte doch seine Arme kommandieren und seine Beine. Er kann doch sagen: Arm heb’ dich in die Höhe. Und dieser kleine Moment, in dem er es sagen könnte oder auch nicht, wie leicht könnte da die Materie werden, die er bewegt oder nicht bewegt, könnte nicht alles transparent werden in dieser Bewegung oder Nichtbewegung. Aber er glotzt nur auf die Wolke und hängt weiter an der Schiene.
Sagt: Ich.”
Phorkyas auf >>> Lafcadios Blog, 20. Oktober 2011
“Dich gelüste nicht nach unserem Opfer, sprachst du. Unsere Hände lagen wie tote Götzen auf dem kalten Stein. Noch kannten wir keine Fesseln. Dass du uns zurichtest nach deinem Bilde, schufen wir dir eine Schmiede und feuerten dich an. ‘Es ist kein Hort für euch, Niedergeschmetterte’, sagtest du. ‘Ich weiß keinen.’ Wir flehten dich an, uns zu binden. Du legtest Ketten um unsere Gelenke und zogst uns durch Wüsten und Gebirge hinter dir drein. Schorf bildete sich über den blutigen Wunden. Wir wurden warm und fühlten unsere Lust. Auf unseren Knien dankten wir dir für die Bestrafung. Doch dann wuchsen in unseren Mutterleibern deine Nachfolger heran. Als wir gebaren, höhnten wir deiner. Unsere Schmerzensschreie vollendeten deinen Niedergang. Zärtlich strichen wir den Gezeugten über die Köpfe und legten die Hände vor ihre Augen. Sie sollen deinen Namen nicht kennen und dein Antlitz nicht schauen. An dich gekettet besingen wir die Lüge, die dich verrät.”
MelusineB auf >>> Gleisbauarbeiten, 22. Oktober 2011