hmm… kennt der mensch keine rituale mehr? das schlimme ist, ich bin selbst am überlegen, was ist für mich ein ritual ist. ein gutes buch… und trockene haferflocken mit zucker während des lesens futtern. die ersten bunten (ich meine nicht nur lackierten) fußnägel des sommers. der abendliche tagesabschlußwiskey zur zigarette (ja, ich rauch wieder). die erweiterung meiner tätowierung war für mich für mich definitiv ein ritual, genauso wie das erste überhaupt, ebenso das piercing. im frühjahr die wohnung reinigen, aber nicht nur auf der grobstofflichen, sondern auch auf der feinstofflichen ebene. auch mein morgendlicher sonnengruß ist für mich ein ritual, ebenso das einsetzen einer pflanze in die erde. einmal die woche zu meinem baum gehen, an die see fahren und steine sammeln. wenn meine sis und ich uns treffen, ist das gemeinsame weingummi (englisches, aber die ganz saure variante) futtern immer ein ritual, aber auch die tatsache, daß wir uns briefe schreiben… schönes papier, zum schreiben einen füller benutzen, hat rituellen charakter. den beginn des sommers wirklich feiern, an samhain die tore öffnen.
mein leben ist angefüllt mit ritualen, selbst das zubereiten von marmelade ist für mich eines. aber neue rituale?…. erfinden? doch eines gibt’s in meinem leben. meine schwester und ich feiern weihnachten jetzt immer im februar. weil wir u n s e r weihnachten wollen. als sie mich im februar besuchte, hieß sich mich die wohnung für eine zeit zu verlassen, ich fuhr einkaufen. zurückgekommen öffnete sie die tür…. der ganze tisch war weihnachtlich gedeckt, es duftete nach ente, rotkohl… klößen und soße, selbst gebackenen cantuccini und wein. auf meinem tisch stapelten sich viele kleine geschenke, unter anderem ein kleiner roter karton, auf dem geschrieben stand… ich bin eine naschbox. diese naschbox jetzt immer wieder aufzufüllen, ist für mich auch ein ritual. “u n s e r weihnachten im februar feiern, das machen wir jetzt jedes jahr.”
die rituelle ebene auf das ganz normale leben übertragen. vielleicht ist ja das leben der menschen doch voll von ritualen… wir denken nur nicht mehr darüber nach….
@cellini Eine meiner unbeliebtesten Aufgaben (deswegen auch inzwischen modifiziert) für meine Schreibseminare war jene, ein neues Ritual zu erfinden. Was vorausgesetzt hätte, dass man in der Lage wäre, einen Ist- und einen Soll- Zustand zu markieren, um dann den Weg vom einen zum anderen ausnahmsweise mal nicht über Logik und Arbeit, sondern über … Magie … schreibend zu bezeichnen.
Die Leute mochten das nicht.
Sie wollten lieber beschreiben, welche Rituale bereits vorhanden waren in ihren Leben. Nichts gegen einzuwenden, aber letztendlich doch nicht ergreifend, sondern be-greifend.
Ob Rituale zeitgemäss sind oder nicht, spielt, glaub’ ich, keine große Rolle. Die Sehnsucht geht ja offensichtlich immer wieder hin zu jenen, die schon Jahrhunderte überdauert haben, eben aus dieser Passivität heraus, denke ich. Die neu zu erfindenden haben noch keine Wurzeln, man fürchtet, sie flögen zu schnell wieder davon und würden die an sie geknüpften Hoffnungen lächerlich machen. Meine eigenen, neuen Rituale zielen alle darauf ab, mich mit mir selbst deckungsgleich zu machen: Sie dienen nicht dazu, etwas sich daraus ableitendes zu bewirken, sondern der Vergegenwärtigung. Doch ich denke noch über die Form nach, wie darüber zu schreiben wäre.
ich kann Ihnen sagen, warum die leute das nicht mochten. weil den menschen der heutigen zeit der glaube an die fähigkeit zur eigenen magie verloren gegangen ist. vielleicht sollten Sie, wenn Sie in einem Ihrer nächsten schreibseminare diese aufgabe stellen wollen, die teilnehmer erst einmal für sich selbst herausfinden und definieren lassen, und so feststellen, ob überhaupt ein bewußtsein dieser fähigkeit und auch vorstellungsvermögen davon vorhanden ist, wenn ja, ob der glaube daran da ist. so was müssen sie behutsam machen. stellen sie einfach so…. bums… eine solche aufgabe, sitzt jeder da wie der ochs vorm berg. selbst dann, wenn jetztzeitmenschen ganz in dem sind, was sie tun, und das auch wissen, und daran glauben, ebenso ihren blick ständig auf den augenblicklich im eigenen innen, also in der gegenwart stattfindenden, veränderungsprozess, richten…. glauben sie nicht an so etwas wie magie, sie stellen die wurzel ihrer feinstofflich energetischen ebene wenn überhaupt, vielleicht mal in frage, für einen kurzen augenblick. sie können es sich nicht vorstellen, daß allein die energetische kraft eines eigen initiierten rituals als markierung eines soll- istzustandes tatsächlich etwas bewirken, somit wirken könnte. unsere vorfahren wußten das. vielleicht wird deshalb immer wieder auf die alten rituale zurückgegriffen…
meine frage, was zeitgemäße rituale sind, bezog sich auf diesen verloren gegangenen glauben daran. ich will das jetzt nicht generalisieren.. es gibt eindeutig menschen, die nicht nur um ihre historische, oder organische… sondern auch um ihre feinstoffliche wurzel wissen. ich weiß, die feinstoffliche ebene ist eine vieldiskutierte. ich glaube an meine existenz gerade auf dieser ebene, nein… ich weiß um sie. wissenschaftlich ist heute bewiesen, daß jede materie schwingend eine frequenz sendet, diese befinden sich in einem ständigen austausch miteinander untereinander, begegnen sich, nehmen sich auf, oder stoßen sich ab. wenn ich allein nur den glauben an ein solches ritual auf reisen schicke, kann ich schon veränderung von frequenz auf der strecke dieser bewirken… sozusagen gegenwärtig einen retrospektiven blick werfen, denn das was dieser meiner ausgesendeten frequenz auf diesem weg begegnet, kommt auf genau dieser strecke auch wieder zu mir zurück, und wirkt.
wenn den menschen schon der glaube an das fehlt, was sie tun, wie sollen sie da an die eigene “magie” glauben, die für mich eben keine “magie” ist, sondern magisch nicht im sinne von übernatürlichen fähigkeiten, sondern der fähigkeit, die jeder mensch in sich trägt.
ein gedanke, den ich noch hab, ist der… daß es jetztzeitmenschen gibt, die ihre eigenen rituale initiieren, aber nicht darüber reden, weil sie angst haben, sich in der heutigen zeit lächerlich zu machen…. wenn man dann noch in einem seminar sitzt, und die ansage “erfinden sie doch mal ein neues ritual” bekommt… verzieht man erstmal die miene, und denkt… “wie?” man wäre dazu gezwungen, einen eigenen soll- istzustand in der öffentlichkeit völlig fremden menschen aufzuzeigen, weil man ja eben auch die begründung für das ritual liefern müßte.
Sie schrieben, daß Sie das jetzt modifiziert haben… es interessierte mich sehr… das “wie.”
@cellini Das ausdifferenzierte Bewusstsein für die Selbstermächtigung… in der Form, in der Sie sie beschreiben … ich begegne ihm höchst selten bei den Teilnehmerinnen meiner Workshops. Doch da ich meist mit recht jungen Menschen zu tun habe, so zwischen siebzehn und fünfundzwanzig, können wir erstmal mit dem Schwung anfangen, den sie mitbringen. Selbst wenn der manchmal ziemlich gut versteckt ist. *lacht.
Die Angst, sich lächerlich zu machen, ist immer da; mit der gehen wir als erstes um: wir verschwören uns. So ein Verschworensein lässt sich nicht einfach so installieren, werden Sie jetzt sicher denken – aber, doch, es lässt sich. Und das ist schon das erste Ritual.
Ich kann, glaub’ ich, auf Ihre Frage nach der Modifikation, überhaupt auf Einzelheiten meiner Herangehensweise, nicht hier direkt antworten – vielleicht auf anderem Wege?
Schaffen sie sich ein Auto an, kein neues, es erfindet ihnen täglich neue Rituale hinzu. Neben Motorhaube heben, liegen sie schon bald selbst unter der Achse, auch können sie inzwischen mit Taschenlampe im Mund und Schraubenschlüsseln die lästige Teezeremonie ersetzen.
Wo Ritual war, soll Kult werden.
(Ich find’s findig, wie Sie ‘arbeiten’ lassen:)
Wo Arbeit ist, sei auch Vergnügen!
Im übrigen: Ich “lasse” nicht “arbeiten” … denke ich … ich rege an : )
Neuer Versuch: Ich find’s findig, wie Sie Erregung stiften!
Na, da danke ich doch einfach mal ganz schlicht, bester Doktor! : )
Erregung gestiftet, was nun?
@twoblogs, anstiften oder stiften gehen, das ist hier die Frage!
Nur Gemecker, aber keine Rituale!
Nichts besänftigt mehr als das Betupfen mit wohlriechenden Flüssigkeiten.
1. Nivea Lotion
2. Chanel Nr. 5
3. Lily of the valley (Penhaligon´s)
….
Nivea: manchmal
Chanel No. 5: Seit Jahren
Lily of the valley: erst mal schnuppern
grunssätzlich: lieber erregen als besänftigen ; )
Vielleicht die Armbanduhr am Fuß tragen?
Lacht. Im Sommer, warum nicht?
Zum nächtlichen Zigaretten holen Reiten nicht den Schimmel benutzen.
Ein interessanter Gedanke, wenn auch etwas vage, Sir.
hmm… kennt der mensch keine rituale mehr? das schlimme ist, ich bin selbst am überlegen, was ist für mich ein ritual ist. ein gutes buch… und trockene haferflocken mit zucker während des lesens futtern. die ersten bunten (ich meine nicht nur lackierten) fußnägel des sommers. der abendliche tagesabschlußwiskey zur zigarette (ja, ich rauch wieder). die erweiterung meiner tätowierung war für mich für mich definitiv ein ritual, genauso wie das erste überhaupt, ebenso das piercing. im frühjahr die wohnung reinigen, aber nicht nur auf der grobstofflichen, sondern auch auf der feinstofflichen ebene. auch mein morgendlicher sonnengruß ist für mich ein ritual, ebenso das einsetzen einer pflanze in die erde. einmal die woche zu meinem baum gehen, an die see fahren und steine sammeln. wenn meine sis und ich uns treffen, ist das gemeinsame weingummi (englisches, aber die ganz saure variante) futtern immer ein ritual, aber auch die tatsache, daß wir uns briefe schreiben… schönes papier, zum schreiben einen füller benutzen, hat rituellen charakter. den beginn des sommers wirklich feiern, an samhain die tore öffnen.
mein leben ist angefüllt mit ritualen, selbst das zubereiten von marmelade ist für mich eines. aber neue rituale?…. erfinden? doch eines gibt’s in meinem leben. meine schwester und ich feiern weihnachten jetzt immer im februar. weil wir u n s e r weihnachten wollen. als sie mich im februar besuchte, hieß sich mich die wohnung für eine zeit zu verlassen, ich fuhr einkaufen. zurückgekommen öffnete sie die tür…. der ganze tisch war weihnachtlich gedeckt, es duftete nach ente, rotkohl… klößen und soße, selbst gebackenen cantuccini und wein. auf meinem tisch stapelten sich viele kleine geschenke, unter anderem ein kleiner roter karton, auf dem geschrieben stand… ich bin eine naschbox. diese naschbox jetzt immer wieder aufzufüllen, ist für mich auch ein ritual. “u n s e r weihnachten im februar feiern, das machen wir jetzt jedes jahr.”
die rituelle ebene auf das ganz normale leben übertragen. vielleicht ist ja das leben der menschen doch voll von ritualen… wir denken nur nicht mehr darüber nach….
die nächste frage: was sind zeitgemäße rituale?
@cellini Vielen Dank für diesen Text, der Fraulichkeit atmet.
@cellini Darüber werde ich nachdenken. Später mehr.
@cellini Eine meiner unbeliebtesten Aufgaben (deswegen auch inzwischen modifiziert) für meine Schreibseminare war jene, ein neues Ritual zu erfinden. Was vorausgesetzt hätte, dass man in der Lage wäre, einen Ist- und einen Soll- Zustand zu markieren, um dann den Weg vom einen zum anderen ausnahmsweise mal nicht über Logik und Arbeit, sondern über … Magie … schreibend zu bezeichnen.
Die Leute mochten das nicht.
Sie wollten lieber beschreiben, welche Rituale bereits vorhanden waren in ihren Leben. Nichts gegen einzuwenden, aber letztendlich doch nicht ergreifend, sondern be-greifend.
Ob Rituale zeitgemäss sind oder nicht, spielt, glaub’ ich, keine große Rolle. Die Sehnsucht geht ja offensichtlich immer wieder hin zu jenen, die schon Jahrhunderte überdauert haben, eben aus dieser Passivität heraus, denke ich. Die neu zu erfindenden haben noch keine Wurzeln, man fürchtet, sie flögen zu schnell wieder davon und würden die an sie geknüpften Hoffnungen lächerlich machen. Meine eigenen, neuen Rituale zielen alle darauf ab, mich mit mir selbst deckungsgleich zu machen: Sie dienen nicht dazu, etwas sich daraus ableitendes zu bewirken, sondern der Vergegenwärtigung. Doch ich denke noch über die Form nach, wie darüber zu schreiben wäre.
ich kann Ihnen sagen, warum die leute das nicht mochten. weil den menschen der heutigen zeit der glaube an die fähigkeit zur eigenen magie verloren gegangen ist. vielleicht sollten Sie, wenn Sie in einem Ihrer nächsten schreibseminare diese aufgabe stellen wollen, die teilnehmer erst einmal für sich selbst herausfinden und definieren lassen, und so feststellen, ob überhaupt ein bewußtsein dieser fähigkeit und auch vorstellungsvermögen davon vorhanden ist, wenn ja, ob der glaube daran da ist. so was müssen sie behutsam machen. stellen sie einfach so…. bums… eine solche aufgabe, sitzt jeder da wie der ochs vorm berg. selbst dann, wenn jetztzeitmenschen ganz in dem sind, was sie tun, und das auch wissen, und daran glauben, ebenso ihren blick ständig auf den augenblicklich im eigenen innen, also in der gegenwart stattfindenden, veränderungsprozess, richten…. glauben sie nicht an so etwas wie magie, sie stellen die wurzel ihrer feinstofflich energetischen ebene wenn überhaupt, vielleicht mal in frage, für einen kurzen augenblick. sie können es sich nicht vorstellen, daß allein die energetische kraft eines eigen initiierten rituals als markierung eines soll- istzustandes tatsächlich etwas bewirken, somit wirken könnte. unsere vorfahren wußten das. vielleicht wird deshalb immer wieder auf die alten rituale zurückgegriffen…
meine frage, was zeitgemäße rituale sind, bezog sich auf diesen verloren gegangenen glauben daran. ich will das jetzt nicht generalisieren.. es gibt eindeutig menschen, die nicht nur um ihre historische, oder organische… sondern auch um ihre feinstoffliche wurzel wissen. ich weiß, die feinstoffliche ebene ist eine vieldiskutierte. ich glaube an meine existenz gerade auf dieser ebene, nein… ich weiß um sie. wissenschaftlich ist heute bewiesen, daß jede materie schwingend eine frequenz sendet, diese befinden sich in einem ständigen austausch miteinander untereinander, begegnen sich, nehmen sich auf, oder stoßen sich ab. wenn ich allein nur den glauben an ein solches ritual auf reisen schicke, kann ich schon veränderung von frequenz auf der strecke dieser bewirken… sozusagen gegenwärtig einen retrospektiven blick werfen, denn das was dieser meiner ausgesendeten frequenz auf diesem weg begegnet, kommt auf genau dieser strecke auch wieder zu mir zurück, und wirkt.
wenn den menschen schon der glaube an das fehlt, was sie tun, wie sollen sie da an die eigene “magie” glauben, die für mich eben keine “magie” ist, sondern magisch nicht im sinne von übernatürlichen fähigkeiten, sondern der fähigkeit, die jeder mensch in sich trägt.
ein gedanke, den ich noch hab, ist der… daß es jetztzeitmenschen gibt, die ihre eigenen rituale initiieren, aber nicht darüber reden, weil sie angst haben, sich in der heutigen zeit lächerlich zu machen…. wenn man dann noch in einem seminar sitzt, und die ansage “erfinden sie doch mal ein neues ritual” bekommt… verzieht man erstmal die miene, und denkt… “wie?” man wäre dazu gezwungen, einen eigenen soll- istzustand in der öffentlichkeit völlig fremden menschen aufzuzeigen, weil man ja eben auch die begründung für das ritual liefern müßte.
Sie schrieben, daß Sie das jetzt modifiziert haben… es interessierte mich sehr… das “wie.”
@cellini Das ausdifferenzierte Bewusstsein für die Selbstermächtigung… in der Form, in der Sie sie beschreiben … ich begegne ihm höchst selten bei den Teilnehmerinnen meiner Workshops. Doch da ich meist mit recht jungen Menschen zu tun habe, so zwischen siebzehn und fünfundzwanzig, können wir erstmal mit dem Schwung anfangen, den sie mitbringen. Selbst wenn der manchmal ziemlich gut versteckt ist. *lacht.
Die Angst, sich lächerlich zu machen, ist immer da; mit der gehen wir als erstes um: wir verschwören uns. So ein Verschworensein lässt sich nicht einfach so installieren, werden Sie jetzt sicher denken – aber, doch, es lässt sich. Und das ist schon das erste Ritual.
Ich kann, glaub’ ich, auf Ihre Frage nach der Modifikation, überhaupt auf Einzelheiten meiner Herangehensweise, nicht hier direkt antworten – vielleicht auf anderem Wege?
Schaffen sie sich ein Auto an, kein neues, es erfindet ihnen täglich neue Rituale hinzu. Neben Motorhaube heben, liegen sie schon bald selbst unter der Achse, auch können sie inzwischen mit Taschenlampe im Mund und Schraubenschlüsseln die lästige Teezeremonie ersetzen.
Nee, sowie so war das nicht gemeint, nicht die Dinge sollen m i c h ritualisieren!
Du, das ist fuer mich e c h t kein neues Ritual […]