Buchmesse also – manchmal sagt eine Zeichnung ja doch nicht alles. Diese ist zehn Jahre alt; ich muss die Signatur auf ihrer Rückseite gar nicht sehen, um das zu überprüfen, die zornige Phyllis hat sich »Buchmesse 2000« auf den Bizeps tätowieren lassen. Ich zeichne weiterhin, es gibt auch Figuren, die ich erfinde, die über die Jahre immer wieder auftauchen, die Zornige allerdings gibt es nicht mehr. (Den prallen Bizeps auch nicht, Abschreckung praktiziere ich anders inzwischen)
Wie auch immer, Buchmesse, wenn ich an sie dachte, war immer Frankfurt. Nun fuhr ich zum ersten Mal nach Leipzig und stellte fest: Ein ganz anderes Kaliber. Vielleicht lag die gute Laune einfach daran, dass meine Erzählung »Lamu Tamu« bei Die Horen erschienen ist: »Der Sprung über die Kante / Schreiben als Kunst«, hauptsächlich dem Werk Gerd Peter Eigners gewidmet. Großartiger Autor. Seine Lesung in Leipzig, präsentiert und kommentiert von Horen Herausgeber Johann P. Tammen und Alban Nikolai Herbst: eine Offenbarung. Im Ernst. Werde Eigners Bücher nun alle lesen.
Abgesehen von seiner Wahnsinnssprache ein Mann von beträchtlichem Charme, dazu dieser obsessive und wehrhafte Blick. Hui. Und J.P. Tammen? Ich hatte zuvor nur mit ihm korrespondiert, erlebte ihn zum ersten Mal und dachte: S o muss ein Herausgeber sein, dem möchte man erste, aber irgendwann auch die letzten Worte anvertrauen. (Sein Grappa im Schränkchen war ebenfalls fabelhaft)
Oh. Eben fällt mir ein, ich muss dringendst einen Text für die Homepage der Crespo Stiftung schreiben, bin schon zwei Tage im Verzug. Grrr. Muss ich einschieben.
Bis später …