„Die Energie verpufft, wenn man das eigene Leben 1:1 erzählt“ sagt F. „Nur das, was noch nicht von einem anderen be-antwortet wurde, bleibt flirrend, dadurch rekombinationsfähig und als Energie verfügbar.“
Sie trifft einen Nerv. In letzter Zeit habe ich viel darüber nachgedacht, wie das Fließen (das zu lernen mich viel Zeit gekostet hat) wieder einzudämmen wäre. Denn so angenehm es ist, sich zu artikulieren, Benennungen zu finden, Eingebungen zu teilen: Wird das unmittelbare Erleben ohne Verzug als Bericht weiter gegeben, läuft das Denken Gefahr, sich allzu schnell in Form von Schlussfolgerungen zu manifestieren.
Während des Sprechens schon portioniert man, räumt auf, kategorisiert, legt ab. Der andere hilft dabei kräftig mit, geht von eigenen, (vermeintlich) vergleichbaren Ideen und Erfahrungen aus, beschleunigt das Einschachteln.
Zack hat man eine Box.
Steht abends mit leeren Händen da. Kein Material ist übrig geblieben, das weiter arbeiten könnte. Im Regal stapeln sich beschriftete Boxen.
Besonders gilt das für den künstlerischen Schaffensprozess. Da heißt es, zunächst mal schön für sich allein einen dicken Störer in den Fluss zu werfen und zu sehen, was daran hängen bleibt.
Alles andere ist Unfug.
(Wo kommt eigentlich dieses Wort her??)
Gegenteil von Fug … und das kommt von (Zusammen-)Fügen. Unfug hat was mit nicht (Zusammen-)Passen zu tun und ist von Nachteil.
Hab grade nochmal nachgelesen bei der Uni Trier, Grimmsches Wörterbuch. Da steht natürlich noch mehr, auch darüber, dass wir die Herkunft über “Fügen” nicht mehr kennen und der Begriff schon längst ein eigenes Leben führt.
À bientôt.