@Frau Phyllis. Jetzt suche ich schon seit Monaten eine Nacktputzerin aus Neigung – aber so eine, nämlich die Neigung, scheint es nur bei Männern zu geben. Und nun kommen Sie meiner Enttäuschung auch noch mit Nackttipperei. Das ist allein, geben Sie’s zu, um mich noch tiefer zu frustrieren.
Die Obszönität nackten Tippens, nackten Kochens, nackten Essens oder nackten Fahrradfahrens ist zu offensichtlich, um ernsthaft infrage gestellt zu werden. Nacktes Putzen dagegen ist nur zu natürlich, da der Sache selbst dienlich und zudem noch, bei gewissen Voraussetzungen, ästhetisch. Und da soll es trotz offensichtlicher Nachfrage kein Angebot geben, und das in unserer durch und durch kapitalistischen Welt? Unglaublich!
@ANH Schon einmal, lang ist es her, hätte ich Ihnen einen überaus willfährigen, g e n e i g t e n, allerdings männlichen Nacktputzer vermitteln können, wenn Sie ihn nur gewollt hätten. Doch zogen Sie es vor, in Ihrer Neigung ganz einseitig zu verbleiben. I c h verstehe Sie ja. Das nützt aber nix, denn ich fürchte, Ihr Wunsch wird unerfüllt bleiben. Eine weibliche Sozialisation, der das Putzen zur (wahnhaften) Lust wird, ist – als Perversion – sehr gut vorstellbar, sogar recht wahrscheinlich; das Nacktputzen als Lust indes eher nicht, weil hausfraulicher Sauberkeitswahn sich eher mit Voyeurismus verbindet, wie Ihnen unschwer einleuchten wird, denn mit Exhibitionismus.
Kreuzfahrtschiff rammt Felsen, der italienische Kapitän funkt international um Hilfe: „We are sinking!! Deutscher Amateurfunker hört, denkt – und funkt zurück: What are you ssinking about“?
[In Klammern: warum betiteln und untertiteln Sie die ein oder andere Zeichnung oder auch Fotos eigentlich englisch? Klar, das ist bei einfachen Aussagen oft prägnanter*, aber vielleicht könnte man das Deutsche auch prägnantisieren, indem man eben dies übt. Sprache verändert sich ja schließlich.
*Als Beispiel: “Every day takes figuring out all over again how to fucking live.” Calamity Jane in der Fernsehserie Deadwood. Synchronisiert ist’s gleich braver: “Jeder neue Tag erfordert neue Klarheit darüber, wie man leben will.”]
@Schlinkert. Ist doch einfach. Nur daß die Deutschen anale Flüche den genitalen vorziehen. Deshalb käme das Folgende nicht als ernsthaft, so gut es auch ist, infrage:
“Jeder Tag will neue Klarheit, wie man verfickt noch mal gut lebtl” Möglich auch, sogar näher am Original und sinnlicher: “… wie man verdammt noch eins gut fickt.”
Darüber hinaus läßt sich “live” auch adjektivisch lesen, dann wird der Satz auf optimistische Weise moralisch: “An jedem Tag muß man aufs neue herrauskriegen, wie man lebendig fickt.” Aber sowohl vors Optimistische als auch vor die Moral schiebt sich im Deutschen das Klosett. Wir sagen “beschissen”, wofür anderwärts das “fucking” steht.
@ANH Ich fürchte, Sie haben ganz recht mit der traditionellen deutschen Flucherei, doch das ist ein Grund mehr, mal andere Formen auszuprobieren, verfickt nochmal!
@Norbert W. Schlinkert [Titel] Ich mag Englisch. Lese viel Englisch. Titelfindungen – ob nun für Zeichnungen, Geschichten oder Fotos – sind ein Vergnügen, das ich mir nicht durch unnötige Selbstbeschränkungen rauben lasse.
Davon abgesehen ist’s aber auch eine (sehr!) verspätete Trotzreaktion auf die Sprach-Zucht im Hause Kiehl: Dort stand man der steten Einwanderung amerikanischer Begriffe ins heimische Vokabular äußerste ablehnend gegenüber. “Gibt’s dafür denn keinen deutschen Ausdruck?” hör’ ich meine Großmutter immer noch missbilligend fragen.
Offensichtlich, lieber Norbert, versucht Oma – da sie bei mir in der Sache kein Gehör findet – der deutschen Sprache nun über Sie zu ihrem Recht zu verhelfen! Sie ist ein guter Geist, insofern keine Bange.
Ich bin be-geistert! Ich stelle immer wieder fest, wie viele unterschiedliche Formulierungen mir zu bestimmten Sachverhalten einfallen, wo der englischquatschende Normalmensch immer das Gleiche sagt, so jedenfalls scheint es zunächst. Speziell der Engländer macht ja viel mit kleinster Betonung und mit Mimik (obwohl das Englische mehr Worte hat als das Deutsche), so daß es zwar vielleicht das Gleiche ist, aber kaum immer das Selbe. Bleiben Sie ruhig beim Englischen, es ist ja nicht so, daß es mir nicht meist gefiele; meine Neugierde liegt ohnehin eher in der Frage, ob man es im Deutschen gleich gut oder besser auf den Punkt bringen kann, und zwar schriftlich ohne Kieksen und Komischkucken. Das Deutsche ist ja schließlich seit jeher prädestiniert für die Aufnahme von fremdsprachlichen Worten, und das ist ja auch gut so, ohne daß man gleich entgeistert kucken muß.
wir sind schon dabei.
@Rittiner Gomez Hinten rechts im Regal steht noch ‘ne Flasche Tallisker – aber nicht weitersagen.
@Frau Phyllis. Jetzt suche ich schon seit Monaten eine Nacktputzerin aus Neigung – aber so eine, nämlich die Neigung, scheint es nur bei Männern zu geben. Und nun kommen Sie meiner Enttäuschung auch noch mit Nackttipperei. Das ist allein, geben Sie’s zu, um mich noch tiefer zu frustrieren.
Die Obszönität nackten Tippens, nackten Kochens, nackten Essens oder nackten Fahrradfahrens ist zu offensichtlich, um ernsthaft infrage gestellt zu werden. Nacktes Putzen dagegen ist nur zu natürlich, da der Sache selbst dienlich und zudem noch, bei gewissen Voraussetzungen, ästhetisch. Und da soll es trotz offensichtlicher Nachfrage kein Angebot geben, und das in unserer durch und durch kapitalistischen Welt? Unglaublich!
@ANH Schon einmal, lang ist es her, hätte ich Ihnen einen überaus willfährigen, g e n e i g t e n, allerdings männlichen Nacktputzer vermitteln können, wenn Sie ihn nur gewollt hätten. Doch zogen Sie es vor, in Ihrer Neigung ganz einseitig zu verbleiben. I c h verstehe Sie ja. Das nützt aber nix, denn ich fürchte, Ihr Wunsch wird unerfüllt bleiben. Eine weibliche Sozialisation, der das Putzen zur (wahnhaften) Lust wird, ist – als Perversion – sehr gut vorstellbar, sogar recht wahrscheinlich; das Nacktputzen als Lust indes eher nicht, weil hausfraulicher Sauberkeitswahn sich eher mit Voyeurismus verbindet, wie Ihnen unschwer einleuchten wird, denn mit Exhibitionismus.
Nichts läge mir ferner, als zu Ihrer Frustration beitragen zu wollen, lieber ANH…
Was kriege ich, wenn ich Ihnen eine Nacktputzerin vorbeischicke?
Kreuzfahrtschiff rammt Felsen, der italienische Kapitän funkt international um Hilfe: „We are sinking!! Deutscher Amateurfunker hört, denkt – und funkt zurück: What are you ssinking about“?
Beste Grüße
NO
@NO Das T-äitsch ist eine Klippe, an der die Deutschen leider immer wieder scheitern…
Betse Grüße
PHY
[In Klammern: warum betiteln und untertiteln Sie die ein oder andere Zeichnung oder auch Fotos eigentlich englisch? Klar, das ist bei einfachen Aussagen oft prägnanter*, aber vielleicht könnte man das Deutsche auch prägnantisieren, indem man eben dies übt. Sprache verändert sich ja schließlich.
*Als Beispiel: “Every day takes figuring out all over again how to fucking live.” Calamity Jane in der Fernsehserie Deadwood. Synchronisiert ist’s gleich braver: “Jeder neue Tag erfordert neue Klarheit darüber, wie man leben will.”]
@Schlinkert. Ist doch einfach. Nur daß die Deutschen anale Flüche den genitalen vorziehen. Deshalb käme das Folgende nicht als ernsthaft, so gut es auch ist, infrage:
“Jeder Tag will neue Klarheit, wie man verfickt noch mal gut lebtl” Möglich auch, sogar näher am Original und sinnlicher: “… wie man verdammt noch eins gut fickt.”
Darüber hinaus läßt sich “live” auch adjektivisch lesen, dann wird der Satz auf optimistische Weise moralisch: “An jedem Tag muß man aufs neue herrauskriegen, wie man lebendig fickt.” Aber sowohl vors Optimistische als auch vor die Moral schiebt sich im Deutschen das Klosett. Wir sagen “beschissen”, wofür anderwärts das “fucking” steht.
@ANH Ich fürchte, Sie haben ganz recht mit der traditionellen deutschen Flucherei, doch das ist ein Grund mehr, mal andere Formen auszuprobieren, verfickt nochmal!
@Norbert W. Schlinkert [Titel] Ich mag Englisch. Lese viel Englisch. Titelfindungen – ob nun für Zeichnungen, Geschichten oder Fotos – sind ein Vergnügen, das ich mir nicht durch unnötige Selbstbeschränkungen rauben lasse.
Davon abgesehen ist’s aber auch eine (sehr!) verspätete Trotzreaktion auf die Sprach-Zucht im Hause Kiehl: Dort stand man der steten Einwanderung amerikanischer Begriffe ins heimische Vokabular äußerste ablehnend gegenüber. “Gibt’s dafür denn keinen deutschen Ausdruck?” hör’ ich meine Großmutter immer noch missbilligend fragen.
Offensichtlich, lieber Norbert, versucht Oma – da sie bei mir in der Sache kein Gehör findet – der deutschen Sprache nun über Sie zu ihrem Recht zu verhelfen! Sie ist ein guter Geist, insofern keine Bange.
Ich bin be-geistert! Ich stelle immer wieder fest, wie viele unterschiedliche Formulierungen mir zu bestimmten Sachverhalten einfallen, wo der englischquatschende Normalmensch immer das Gleiche sagt, so jedenfalls scheint es zunächst. Speziell der Engländer macht ja viel mit kleinster Betonung und mit Mimik (obwohl das Englische mehr Worte hat als das Deutsche), so daß es zwar vielleicht das Gleiche ist, aber kaum immer das Selbe. Bleiben Sie ruhig beim Englischen, es ist ja nicht so, daß es mir nicht meist gefiele; meine Neugierde liegt ohnehin eher in der Frage, ob man es im Deutschen gleich gut oder besser auf den Punkt bringen kann, und zwar schriftlich ohne Kieksen und Komischkucken. Das Deutsche ist ja schließlich seit jeher prädestiniert für die Aufnahme von fremdsprachlichen Worten, und das ist ja auch gut so, ohne daß man gleich entgeistert kucken muß.