Das Schraffierteam, lieber Norbert, hat mich heute Morgen selbst überrascht. Da ergeben sich ganz neue künstlerische Möglichkeiten und Formate, die ich alleinschraffierend niemals bewältigen hätte können!
Ja, den Beitrag zur Eitelkeit hab’ ich gelesen. Ist ein kleinlicher Vorwurf, finde ich. Meintwegen kann jeder und jede so eitel sein, wie es passt und dem Schaffensprozess Zunder gibt. Es gibt so reichlich eitle und uneitle Menschen/Künstler/Getier, da kann sich doch jeder was passendes aussuchen zum Mögen.
Der bildende Künstlermensch hat ja, liebe Phyllis, den Vorteil, Schüler:innen in seinem Umfeld heranreifen und sie für sich arbeiten lassen zu können. Das sollten Sie nutzen! Als Schriftsteller hat man diese Möglichkeit nämlich nicht, oder läßt etwa ein berühmter Roman-Autor seine Kurzgeschichten von seinen Schülern schreiben? Völlig unmöglich, würde ich sagen.
Das mit der Eitelkeit ist so eine Sache, mit der ich mich auch schon beschäftigt habe, weil ich uneitlen Menschen nicht traue oder eher alles Böse zutraue, was sicher ein wenig übertrieben ist. Wer mit seiner Uneitelkeit kokettiert ist wahrscheinlich ein eher unsicherer Mensch, der auf alles vermeintlich Eitle einschlägt und dabei jeden Maßstab vergißt. Habe ich selbst oft schon erlebt, zuletzt Ende des letzten Jahres. Der Uneitle schwankt ja meist zwischen Größenwahn und Anpassungslust – ich glaube ich bleibe doch dabei, diese Menschen für böse zu halten.
@Norbert W. Schlinkert Mein Vertrauen in andere Menschen ist ziemlich groß. Das liegt daran, dass ich Persönlichkeitskonstruktionen erst einmal neutral beobachte. Ich versuche (nicht, dass es mir immer gelänge) nicht gleich zu bewerten, wie einer oder eine sich selbst ermächtigt. Eitelkeit, Arroganz, Selbstgefälligkeit und Konsorten sind oft ganz einfach mit Humor und Zu-Neigung zu durchdringen – zumindest in meiner Umgebung. Ebenso, wie sich Bescheidenheit oft als Schutzkonstruktion entpuppt, die gerne abgelegt wird, wenn sich die betreffende Person nur wohl genug fühlt, um auch mal auf die Pauke zu hauen. Klingt vielleicht etwas naiv, was ich da schreibe.
Auch ich renne, liebe Phyllis, mit einem Vorrat an Vertrauensvorschuß durch die Welt. Wenn ich dann in des Anderen Persönlichkeitskonstruktion Charaktereigenschaften entdecke, die mir nicht ganz so positiv erscheinen (so oft kommt mir das aber garnicht vor, und wenn, dann bisher nur bei Männern), so beurteile ich keineswegs den ganzen Menschen danach. Falls dann aber, und das ist der Casus Cnacktus, der andere Mensch sich selbst von diesen Eigenschaften beherrschen läßt und sich mir gegenüber feindselig verhält, ist mit Nachsicht, Humor und Toleranz nichts mehr auszurichten – dann muß ich diesen Menschen abschreiben und mir vornehmen, etwa fehlenden Scharfsinn, cholerisches Temperament, in Arroganz sich zeigende vermeintliche Uneitelkeit und so weiter (Sie wissen, auch wenn das ja nur ein Beispiel ist, was ich meine) beim nächsten Mal nicht nur frühzeitig zu erkennen, sondern auch sofort auf den Vertrauensvorschuß anzurechnen.
@David Ramirer Oh, dass der Ankündigung auch die Tat folgte – vielen Dank! Ich freu’ mich, hier auf TT mal einen fremde Zeichnung zu sehen. Schöner Titel auch.
@Phyllis Um es auf den Punkt zu bringen: DER Punkt geht an Sie.
Und weil dieser gegangene Punkt mein letzter war,
gehe ich jetzt (ist Phorkyas in der Nähe?) neue … … …
Assoziation “Linien” Rudolf Schönwald, ein österreichischer Maler, Grafiker und Karikaturist, heute 82 Jahre alt, erzählte mir vor Jahren folgende Begebenheit:
Akademie der bildenden Künste in Wien: Rudolf Schönwald legt als Student seinem Lehrer Herbert Böckl (http://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Boeckl) – sehr aufgeregt – eine seiner ersten Aktzeichnungen vor. Herbert Böckl studierte die Zeichnung sehr aufmerksam und sagte lange nichts. Dann folgte ein Satz, den auch ich nicht mehr vergessen sollte:
“Wieso mochns nur a Linie, mochns hunderte Linien, wird schon a Richtige drunta sein, oba ane und de folsch, des is wenig”.
als ob es bei einer zeichnung nicht (je nach künstler) sehr wohl darauf ankommen kann, eine linie exakt zu treffen. ich stelle mir gerade vor, wie ein mathematikprofessor sagt: “schreiben sie am ende der gleichung einfach 100 zahlen, zeichen und begriffe hin, die wahrscheinlichkeit, dass das richtige ergebnis darunter ist, steigt dann signifikant.” – wer würde so einen lehrer ernst nehmen?
gleichzeitig ist es am anfang wohl ganz ok und auch wertvoll, sich an die richtige linie anzunähern, auch meinetwegen mit hunderten und tausenden linien als näherungstaktik. das aber nicht in eine entsprechende klare übung einzubauen sondern zynisch den schüler herunterzuputzen ist genau die widerliche einstellung der meister an den akademien, die ich immer so inbrünstig verachtet habe und immer noch zum kotzen finde.
@Libellenauge Der Ausspruch von Böckl ist köstlich! D e r hätte mir als Studentin gefallen. Gegen den hätte ich mich auflehnen wollen, dem hätte ich beweisen wollen, was eine einzige Linie zu erzählen vermag.
Vielen Dank für diesen Satz. Er hat mich auch jetzt, da ich längst meine eigenen Linien gefunden habe, zum Grinsen gebracht. Und daran erinnert, dass gute Lehrer provozieren müssen.
Hier schenke ich Ihnen ein paar verwurschtelte Linien zur gefälligen Benutzung. Sie müssten sie lediglich auseinanderdröseln, in passende Stücke schneiden, und innerhalb der zu schraffierenden Buchstaben in loser Folge mittels leichtem Leim aufbringen:
Und wenn Sie berühmt werden für das Schraffieren von Buchstaben, dann machen Sie nichts anderes mehr!
Oh Göttin, bewahr’ mich davor, dass ich mit Pillepalle berühmt werde! ; )
Die Göttin der Schraffur hat, wie ja schon angemerkt wurde, natürlich eine Schraffierteam. Sie können dann Ihre wohlverdiente Eitelkeit (siehe dort: http://albannikolaiherbst.twoday.net/stories/ach-meine-eitelkeit-sowie-jedoch-zurueck-am-lektorat-ff-das-arbeitsjou/#comments) ganz der Öffentlichkeit widmen, die eben dies von Ihnen verlangt. Hach, was ein Leben!
Das Schraffierteam, lieber Norbert, hat mich heute Morgen selbst überrascht. Da ergeben sich ganz neue künstlerische Möglichkeiten und Formate, die ich alleinschraffierend niemals bewältigen hätte können!
Ja, den Beitrag zur Eitelkeit hab’ ich gelesen. Ist ein kleinlicher Vorwurf, finde ich. Meintwegen kann jeder und jede so eitel sein, wie es passt und dem Schaffensprozess Zunder gibt. Es gibt so reichlich eitle und uneitle Menschen/Künstler/Getier, da kann sich doch jeder was passendes aussuchen zum Mögen.
Der bildende Künstlermensch hat ja, liebe Phyllis, den Vorteil, Schüler:innen in seinem Umfeld heranreifen und sie für sich arbeiten lassen zu können. Das sollten Sie nutzen! Als Schriftsteller hat man diese Möglichkeit nämlich nicht, oder läßt etwa ein berühmter Roman-Autor seine Kurzgeschichten von seinen Schülern schreiben? Völlig unmöglich, würde ich sagen.
Das mit der Eitelkeit ist so eine Sache, mit der ich mich auch schon beschäftigt habe, weil ich uneitlen Menschen nicht traue oder eher alles Böse zutraue, was sicher ein wenig übertrieben ist. Wer mit seiner Uneitelkeit kokettiert ist wahrscheinlich ein eher unsicherer Mensch, der auf alles vermeintlich Eitle einschlägt und dabei jeden Maßstab vergißt. Habe ich selbst oft schon erlebt, zuletzt Ende des letzten Jahres. Der Uneitle schwankt ja meist zwischen Größenwahn und Anpassungslust – ich glaube ich bleibe doch dabei, diese Menschen für böse zu halten.
@Norbert W. Schlinkert Mein Vertrauen in andere Menschen ist ziemlich groß. Das liegt daran, dass ich Persönlichkeitskonstruktionen erst einmal neutral beobachte. Ich versuche (nicht, dass es mir immer gelänge) nicht gleich zu bewerten, wie einer oder eine sich selbst ermächtigt. Eitelkeit, Arroganz, Selbstgefälligkeit und Konsorten sind oft ganz einfach mit Humor und Zu-Neigung zu durchdringen – zumindest in meiner Umgebung. Ebenso, wie sich Bescheidenheit oft als Schutzkonstruktion entpuppt, die gerne abgelegt wird, wenn sich die betreffende Person nur wohl genug fühlt, um auch mal auf die Pauke zu hauen. Klingt vielleicht etwas naiv, was ich da schreibe.
Auch ich renne, liebe Phyllis, mit einem Vorrat an Vertrauensvorschuß durch die Welt. Wenn ich dann in des Anderen Persönlichkeitskonstruktion Charaktereigenschaften entdecke, die mir nicht ganz so positiv erscheinen (so oft kommt mir das aber garnicht vor, und wenn, dann bisher nur bei Männern), so beurteile ich keineswegs den ganzen Menschen danach. Falls dann aber, und das ist der Casus Cnacktus, der andere Mensch sich selbst von diesen Eigenschaften beherrschen läßt und sich mir gegenüber feindselig verhält, ist mit Nachsicht, Humor und Toleranz nichts mehr auszurichten – dann muß ich diesen Menschen abschreiben und mir vornehmen, etwa fehlenden Scharfsinn, cholerisches Temperament, in Arroganz sich zeigende vermeintliche Uneitelkeit und so weiter (Sie wissen, auch wenn das ja nur ein Beispiel ist, was ich meine) beim nächsten Mal nicht nur frühzeitig zu erkennen, sondern auch sofort auf den Vertrauensvorschuß anzurechnen.
das erinnert mich an den titel einer figurzeichnung, die ich in meiner studienzeit anfertigte …
die sklaven kommen kaum damit nach,
die linien des meisters zu veredeln.
…das ist eben die bürde des ruhms: die meditative arbeit macht wer anderer.
Ich hab’ genug schon meditiert und wär’ dann jetzt mal bereit für die Bürde!
(Haben Sie die Zeichnung noch?)
ja die zeichnung müsste noch in einer meiner mappen vor sich hinliegen.
mal sehen ob ich sie finde, einscanne und herzeige 😉
Tun Sie das, Herr Ramirer – wir freuen uns : )
so, jetzt bin ich zu einem scanner gekommen, hier ist das inzwischen 20 jahre alte elaborat:
😉
@David Ramirer Oh, dass der Ankündigung auch die Tat folgte – vielen Dank! Ich freu’ mich, hier auf TT mal einen fremde Zeichnung zu sehen. Schöner Titel auch.
(Und wer schraffiert die jetzt zuende? ; )
fertigschraffieren kann jeder gerne, der bei 20 jahre alten vergilbten blättern noch freiwillig hand anlegt 😉
Berühmte Künstler lassen so etwas doch von ihren Schülern machen. Ich würde das jedenfalls sehr gern für Sie übernehmen. ; )
Edit: Da kam mir David Ramirer zuvor. Aber nun lasse ich es trotzdem stehen. (Ich tippe einfach viel zu langsam.)
Liebe Eugene, verlassen Sie sich drauf: ich werde nicht zögern, Ihr Angebot anzunehmen! ; )
Schraffieren ist gut jedoch: ich punkte lieber ; )
@Kienspan Auch Punkte sind hier willkommen: Legen Sie los! ; )
@Phyllis Um es auf den Punkt zu bringen: DER Punkt geht an Sie.
Und weil dieser gegangene Punkt mein letzter war,
gehe ich jetzt (ist Phorkyas in der Nähe?) neue … … …
Assoziation “Linien” Rudolf Schönwald, ein österreichischer Maler, Grafiker und Karikaturist, heute 82 Jahre alt, erzählte mir vor Jahren folgende Begebenheit:
Akademie der bildenden Künste in Wien: Rudolf Schönwald legt als Student seinem Lehrer Herbert Böckl (http://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Boeckl) – sehr aufgeregt – eine seiner ersten Aktzeichnungen vor. Herbert Böckl studierte die Zeichnung sehr aufmerksam und sagte lange nichts. Dann folgte ein Satz, den auch ich nicht mehr vergessen sollte:
“Wieso mochns nur a Linie, mochns hunderte Linien, wird schon a Richtige drunta sein, oba ane und de folsch, des is wenig”.
das ist einer dieser überschätzten sätze.
als ob es bei einer zeichnung nicht (je nach künstler) sehr wohl darauf ankommen kann, eine linie exakt zu treffen. ich stelle mir gerade vor, wie ein mathematikprofessor sagt: “schreiben sie am ende der gleichung einfach 100 zahlen, zeichen und begriffe hin, die wahrscheinlichkeit, dass das richtige ergebnis darunter ist, steigt dann signifikant.” – wer würde so einen lehrer ernst nehmen?
gleichzeitig ist es am anfang wohl ganz ok und auch wertvoll, sich an die richtige linie anzunähern, auch meinetwegen mit hunderten und tausenden linien als näherungstaktik. das aber nicht in eine entsprechende klare übung einzubauen sondern zynisch den schüler herunterzuputzen ist genau die widerliche einstellung der meister an den akademien, die ich immer so inbrünstig verachtet habe und immer noch zum kotzen finde.
Ein gebürtiger Klagenfurter, jo, so seind se holt… (‘zeihung! 🙂
(Übersetzung: ja, so sind sie eben)
@Libellenauge Der Ausspruch von Böckl ist köstlich! D e r hätte mir als Studentin gefallen. Gegen den hätte ich mich auflehnen wollen, dem hätte ich beweisen wollen, was eine einzige Linie zu erzählen vermag.
Vielen Dank für diesen Satz. Er hat mich auch jetzt, da ich längst meine eigenen Linien gefunden habe, zum Grinsen gebracht. Und daran erinnert, dass gute Lehrer provozieren müssen.
Hier schenke ich Ihnen ein paar verwurschtelte Linien zur gefälligen Benutzung. Sie müssten sie lediglich auseinanderdröseln, in passende Stücke schneiden, und innerhalb der zu schraffierenden Buchstaben in loser Folge mittels leichtem Leim aufbringen:
Liebe Frau Wie, der Namenszug ist zum Auseinanderdröseln viel zu schade, den heb’ ich mir für spätere Verwendung auf… danke! : ))