Der Rand

Die meisten Menschen sind dann isoliert, wenn gerade kein interessantes „Außen“ stattfindet. Im Prinzip bevorzugen sie das taktile Kruschel-Wuschel der Herde. Andere begeben sich in Gesellschaft, um später als Belohnung wieder unbehelligt sein zu dürfen. Sie bevorzugen es, für sich zu sein.
Haben sie besseres zu tun, als sich mit der Herde zu verbinden? Gilt die berühmte alte Regel noch, dass irgendwann (möglichst früh) zu entscheiden sei, ob man Wolf oder Schaf ist? (Was ist mit den dicken Wölfen und den wehrhaften Schafen?)

Die Frage ist doch, ob man sich an einem Rand, welchem auch immer, wohl fühlt.
Da, wo die Impulsfrequenz der sozialen Selbstverständlichkeiten und Anforderungen schwächer wird. Und wie man es sich leisten kann, am Rand zu bleiben, während so viele andere zum Inneren der Herde streben, mit suchenden Fingerspitzen hin zum Kern des gesellschaftlichen Organismus, dorthin, wo der Puls schlägt: Geteilter Status. Gleichgesinnte. Gemeinschaft mit anderen Fingerspitzen.
Unsere derzeitige Gesellschaftsauffassung beruht darauf, sich zu verbinden. Immer zu verbinden. Kontextualisieren, mitmachen, manifestieren.
Am Rand indes werden diese verbindenden Energien diffus. Dafür tauchen andere auf: Welche?

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