Porträt of the artist as a young woman

Irgendwie wusste ich damals schon, dass es verdammt viele Arten zu fliegen gibt.

(Nur so nebenbei: Michael Krüger vom Hanser Verlag >>> spricht über unbekannte Autor:innen. Achteinhalb Minuten Grundkurs für Schreibtischtäter.)

11 Gedanken zu „Porträt of the artist as a young woman

  1. So nebenbei: Wenn Michael Krüger sagt, 98 % der unverlangt eingesandten Manuskripte würden nicht genommen werden können und müßten zurückgeschickt werden, und zugleich behauptet, es wären doch sehr viele ziemlich gute Texte dabei, die nur nicht in den Hanser Verlag paßten, sonst aber gute Chancen hätten, so ist das zwar gelogen, aber nett. Die Wahrheit dürfte wohl eher bei höchstens 0,2 % liegen, was die dann angenommenen Manuskripte angeht. Was natürlich stimmt ist, daß Manuskript und Verlag zusammenpassen müssen, und zwar möglichst perfekt. Doch da es ja für jeden Arsch den passenden Eimer gibt, sollte sich kein wirklich sehr guter Autor Sorgen machen – das wird schon. Immerhin gibt es ja auch noch die Leserschaft, von der wiederum die Verlage abhängig sind, selbst wenn bedacht werden muß, daß der wirklich sehr gute Leser ebenso selten ist wie der sehr gute Autor.

    • Ich hab’, lieber Norbert, auf den Mann verlinkt, eben weil er nett lügt. Nein anders – ich glaub’, er lässt vieles weg. Ich denke nicht, dass überhaupt noch unaufgefordert eingeschickte Manuskripte gelesen werden: Es gibt einfach Wichtigeres. Nachdem die Belegschaft mit ihren Stamm-Autor:innen durch ist, mit deren Manuskript-Empfehlungen und sämtlichen ihnen aus dem weiteren beruflichen Umkreis empfohlenen Manuskripten, wie viel Zeit soll da noch bleiben für Texte, die n i e m a n d empfohlen hat?
      Aber was soll’s.
      Eh zu spät, einen vernünftigen Beruf zu ergreifen ; )

    • Das ist, liebe Phyllis, der Punkt, nämlich das Gelesenwerden aufgrund einer Empfehlung, von gutmütigen, charakterstarken und natürlich fachkompetenten Menschen ausgesprochen. Dann muß das Manuskript noch in den Verlag passen und literarisch hochwertig sein, und wenn die Damen und Herren Verlagsmenschen dann auch noch nicht etwa unter Schisshäsigkeit leiden, wird es eben verlegt und dem Markt in den Rachen geworfen. Ist Verleger eigentlich ein vernünftiger Beruf, wenn schon Schriftsteller keiner ist? Doch lieber einen unvernünftigen Beruf haben als mit einem vernünftigen Selbstmord auf Raten zu begehen, allenfalls garniert mit dem üblichen Wohstandsluxus, dennoch aber eine Schande für die eigene, vernunft- und imaginationsbegabte Spezies darstellend. Huh!

    • Systemzutritt durch Empfehlung. Das nannte ich einmal “mafiös anmutende Strukturen”.
      (vergessen’s das gleich wieder. es gibt wichtigeres, als sich zu ärgern)

    • Da haben Sie völlig recht! Doch wenn es um gute Literatur geht, muß man das mal außer acht lassen. Schließlich werden ja die schlechten Autoren nicht etwa liquidiert, die guten auch nicht, und nur das wäre ja wirklich verwerflich und mafiös. Schuld sind ohnehin die Leser, weil die es sich oft zu einfach machen, indem sie nur dümmlich auf die Bestsellerlisten starren und überhaupt zu wenig lesen. Aber egal, vergessen Sie’s gleich wieder, Sichärgern verbraucht nur unnötig viel Kalorien, und das bei der Kälte!

    • Wäre aber schon seltsam, wenn die ganze Gesellschaft immer mehr nach den benannten Prinzipien des Strippenziehens funktionierte, ausgerechnet aber die Literatur nicht, die doch Teil der Gesellschaft ist und dieser entspringt, auf welche teuflische Art auch immer. Auch Jean Paul ist zum Beispiel entdeckt und gefördert worden, nämlich von Karl Philipp Moritz, und stellen Sie sich mal vor, wie die deutsche Literatur dastünde ohne Jean Paul! Genau: um einiges ärmer. Solange die Qualität letztlich ausschlaggebend ist!!!, ist also nichts gegen Tips, Anstöße, Anregungen und Empfehlungen zu sagen, vor allem wenn der Künstler selbst keine Rampensau ist und allein auf die Güte seiner Arbeit setzen muß. Oder sollen sich alle, die nicht “einfach so” und ganz “natürlich” ihre Chance bekommen, den Gnadenschuß verpassen? Was hätte nicht Kleist noch alles schreiben können, wäre er durch Förderung von seinem blödsinnigen Tun am Kleinen Wannsee abgehalten worden.

    • Ich begreife Strippen als offene Enden, wer willens ist, daran zu ziehen, setzt sich zweifellos gewissen Gefahren aus – die halte ich aber für sekundär, wohingegen ich ganz allein angesichts der Entwicklung einen Roman schreiben könnte;)

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